Trotz Sporn eine ganz pflegeleichte Bienenweide - die Kapuzinerkresse

Nahaufnahme einer gelben Kapuzinerkresse-Blüte samt Blättern von K.D. Michaelis
Ranken einer gelben Kapuzinerkresse mitsamt Blüten und Blättern von K.D. Michaelis

Gegen Erkältungen und Blasenentzündungen beim Menschen und gegen Hunger bei Insekten ist ein tolles Kraut gewachsen: die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)!

Ist Kapuzinerkresse für Menschen gesund?

Die leuchtend gelben, orangen oder roten Blüten der Kapuzinerkresse sind nicht nur ein toller Blickfang im Beet oder Kübel, sondern auch auf dem Salat. Denn sowohl die Blätter, als auch die Blüten dieser alten Heilpflanze sind essbar. Da die Blüten eine besonders schöne Form haben und durch ihren Sporn von allen Seiten interessant zu betrachten sind, eignen sie sich natürlich auch zur Verzierung von Torten und Süßspeisen, die so einen ganz besonders kräftigen Farbtupfer bekommen und zum Eyecatcher werden. Die kleingeschnittenen Blätter der Kapuzinerkresse dürfen natürlich ebenfalls mit in den Wildkräutersalat oder in die selbstgemachte Kräuterbutter, den Kräuterquark oder den Smoothie. Auch zu einer kräftigen Suppe passen sie als zusätzliche Einlage oder Dekoration sehr gut.

 

Die Große Kapuzinerkresse wurde 2013 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Aus dem Kraut der Kapuzinerkresse wird in Kombination mit der Meerrettichwurzel ein Pulver hergestellt, das auch als pflanzliche Alternative zu Antibiotika bezeichnet wird und zur Infektabwehr dient. Die Anwendungsgebiete dieser Naturarzneien sind akute entzündliche Erkrankungen der Bronchien und der Nebenhöhlen sowie der ableitenden Harnwege. Außerdem dient es zur Stärkung der Immun- und Infektabwehr bei Husten und Erkältungskrankheiten.

 

Die Blüten der Kapuzinerkresse schmecken nur leicht pfeffrig. Die Blätter enthalten einiges mehr an scharfen Inhaltsstoffen. Weshalb man die Blätter normalerweise auch nur erntet, bevor die Pflanze zu blühen beginnt, da sie dann noch jung und zart sind. Die unreifen Samen der Kapuzinerkresse wurde früher, solange sie noch zart und grün sind, auch als Kapern-Ersatz verwendet. Dazu kann man diese zusammen mit jungen, ungeöffneten Knospen in Essigwasser einlegen (wie man dies von Gewürzgurken her kennt). Es gibt aber auch Rezepte, um beispielsweise Pesto aus Kapuzinerkresseblättern herzustellen.

 

Ist die Kapuzinerkresse gut für Bienen?

Das Nektar- und Pollenangebot der Kapuzinerkresse-Blüten wird jeweils mit 2 bewertet. Da diese Wertungsskala bis maximal 4 geht, klingt das jetzt auf Anhieb nicht besonders gut. Entscheidend ist dabei jedoch die lange Verfügbarkeit dieses Nahrungsangebotes, das bis zum ersten Frost reicht. Eine der extrem seltenen Pflanzen, die in beiden Kategorien die Höchstwertung von 4 besitzen, ist die wirklich hübsche und zierliche Bartblume.

 

Da sowohl die Honigbienen, als auch die anderen Wildbienen (zu denen beispielsweise auch die Hummeln zählen) bereits ab Mitte des Sommers jedoch keine Massentrachten mehr finden, gewinnt die Kapuzinerkresse stark an Attraktivität bei den Insekten, was ihre Einstufung als Bienenweide erklärt.

Nahaufnahme einer orangen Blüte einer Kapuzinerkresse samt Blattwerk von K.D. Michaelis
Rank einer orange blühenden Kapuzinerkresse nebst Blüten und grünem Blattwerk von K.D. Michaelis


Was muss man beim Anbau der Kapuzinerkresse beachten?

Die Kapuzinerkresse ist ganz einfach anzubauen und völlig unkompliziert in der Pflege - also auch für jeden Gartenneuling bestens geeignet.

 

Sie steht am liebsten vollsonnig, verträgt aber auch Halbschatten noch ganz gut. Das Substrat sollte eher trocken und vor allem nährstoffarm sein. Enthält der Boden zuviele Nährstoffe, bildet die Pflanze vermehrt Blätter und nur relativ wenige Blüten. Umgekehrt ist es so, dass die Kapuzinerkresse umso mehr Blüten treibt, je magerer das ihr zur Verfügung stehende Erdreich ist. Blumenerde deshalb am besten mit Sand vermischen. Kletternde Arten sind dankbar für eine Rankhilfe und erklimmen so sehr schnell bis zu 3 Meter Höhe, weshalb sich die Kapuzinerkresse auch gut als Sichtschutz einsetzen lässt.

Die wirklich filigranen, auffallend hübschen Blüten der Kapuzinerkresse erscheinen ab ungefähr Mai/Juni, wobei der Farbenrausch der leuchtenden Blüten bis zum ersten Frost dauert.
Die allermeisten im Handel angebotenen Kapuzinerkresse-Arten sind stark frostempfindlich, weshalb die einjährigen Pflanzen auch nicht winterhart sind.

 

Das ist aber überhaupt kein Problem. Die überall günstig zu bekommenden Samentütchen kann man entweder im zeitigen Frühjahr im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorziehen oder man setzt sie direkt ins Beet. Damit sollte man dann aber auf alle Fälle bis nach den Eisheiligen - also gegen Mitte/Ende Mai - warten.


Viele Varianten bilden lange Ranken, die sich sowohl kriechend, als auch kletternd ausbreiten können. Insofern sind nicht nur Töpfe oder Kübel, sondern auch Beete oder Hochbeete sowie Balkonkästen durchaus gute Pflanzorte für die Kapuzinerkresse. Bei hohen Temperaturen braucht die Kapuzinerkresse etwas mehr Wasser, wobei man dieses am besten auf morgens und abends verteilt.

Kapuzinerkresse-Blätter im Regen haben dann schon etwas von einem glitzernden Kunstwerk.

 

Denn sie zeigen - ähnlich, wie man dies von Lotusblättern her kennt - einen wunderschönen Abperleffekt des Wassers. Der deshalb auch als Lotuseffekt bzw. Lotoseffekt bezeichnet wird.

 

Kapuzinerkresse ist einfach ein Fest für alle Sinne. Sie erfreut das Auge, man kann an ihren Blüten schnuppern oder sich diese (samt der Blätter) auf der Zunge zergehen lassen und man kann sie indirekt sogar hören, wenn eine bunte Insektenschar sich an ihrem Nektar gütlich tut.


Die wasserabweisenden Blätter findet man bei eher wenigen insektenfreundlichen Blühpflanzen. Gute Nektar- und Pollenangebote für heimische Gartenbesucher bieten jedoch eine ganze Reihe von Kräutern, Blumen, Büschen, Sträuchern und Bäumen. Eine große Auswahl davon könnt Ihr in meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker entdecken.


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