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Eberesche oder Vogelbeere - wertvoll für Mensch und Tier

Orange Beeren der Eberesche/Vogelbeere/Vogelbeerbaums von K.D. Michaelis
Ein voller oranger und roter Beeren leuchtender Vogelbeerbaum / Eberesche / Vogelbeere vor einem weiß-blauen Himmel von K.D. Michaelis
Rote Beeren der Eberesche/Vogelbeere/Vogelbeerbaums von K.D. Michaelis

Diese beiden Schönheiten nennen sich Vogelbeere, Eberesche oder auch Vogelbeerbaum (Sorbus acuparia). Je nach Gegend wird dieser strauchartige Baum auch Drosselbeere, Krammetsbeerbaum (Krammet = Drossel), Kreienbeer (Kreie = Krähe) oder aber Gimpelbeere genannt. Bereits 1997 wurde die Vogelbeere - aus gutem Grund - zum Baum des Jahres gekürt.

  

Welche Tiere profitieren von der Vogelbeere / Eberesche?

Insekten und Schmetterlinge sammeln Nektar und Blütenpollen der Eberesche

Die Eberesche hat einen Nektarwert von 2 und auch ihr Pollenwert wird mit 2 angegeben. Weshalb sie eine hochwillkommende Futterpflanze für Wildbienen und Schmetterlinge darstellt, die sehr gerne angeflogen wird. Aus diesem Grund wird die Eberesche zu recht auch als Bienenweide bzw. Insektenfutterpflanze klassifiziert.

     

Mehr als 5 Dutzend Vogelarten ernähren sich von den Beeren des Vogelbeerbaums

Nicht weniger als 63 Vogelarten sollen eine Vorliebe für die meist orange-roten Beeren des Vogelbeerbaumes besitzen. Dazu zählen unter anderem auch Amseln, Drosseln, Stare, Finken und Rotkehlchen.

Siehe hierzu auch den Forstbotanik-Beitrag der

Universität Freiburg zum Thema Vogelbeere.

 

Selbst diverse Säugetiere mögen Vogelbeeren

Aber auch verschiedene Mäusearten (wie z.B. Feldmaus, Rötelmaus oder die gefährdete Haselmaus), Siebenschläfer, Eichhörnchen, Dachse, Füchse, Rehe und Wildschweine mögen die leuchtenden Beeren der Vogelbeere. Auch hierzu bietet der vorgenannte Artikel der Uni Freiburg noch mehr Details.


Einigen dieser Arten bietet die Eberesche zudem gute Versteck- und Nist- bzw. Brutmöglichkeiten.

 

Intensiv rotleuchtende Beeren der Eberesche/Vogelbeere vor einem strahlendblauen November-Himmel über Hannover von K.D. Michaelis
Herbstliches Farbenspektakel mit glänzend grünen Blättern und den leuchtendroten Beeren der Eberesche/Vogelbeere vor einem strahlendblauen Himmel über Hannover von K.D. Michaelis

  

Weshalb verursachen Vogelbeeren in rohem Zustand Unwohlsein beim Menschen?

Selbst die roh vom Baum geernteten Früchte der Vogelbeeren sind nicht wirklich giftig. Sie verursachen normalerweise allerhöchstens Unwohlsein, Durchfall oder Erbrechen und das auch nur, wenn man gleich etliche Handvoll davon essen würde, was bei ihrem ursprünglich sehr herben, bitteren Geschmack sicherlich niemand freiwillig tun würde.

 

Vogelbeeren sollten deshalb nicht roh verzehrt werden.

 

Das leuchtende Rot oder Orange ihrer Früchte legt bei einigen die Vermutung nahe, dass sie giftig sein könnten. Frisch gepflückt schmecken sie recht sauer und sehr herb. Das liegt an der - in den Beeren enthaltenen - bitteren Parasorbinsäure.

 

Wie werden Vogelbeeren nicht nur essbar, sondern lecker?

Es gibt drei Möglichkeiten, die Parasorbinsäure in unschädliche und nicht mehr bittere Sorbinsäure umzuwandeln: Einfrieren, einlegen oder kochen.

 

Möchte man Vogelbeeren verarbeiten, kann man sie entweder erst nach dem Einsetzen der Frostperiode ernten oder man friert sie als erstes nach dem Ernten im Gefrierschrank ein. Dazu sollte man die Früchte  mindestens 4 Wochen, besser aber noch 2 bis 3 Monate oder sogar noch etwas länger im Eisfach parken, denn je länger die Vogelbeeren dort verbleiben, umso besser und vollständiger ist die Umwandlung der Säure.

 

Anstatt sie einzufrieren kann man Vogelbeeren auch durch das Einlegen in Essigwasser von ihren Bitterstoffen befreien. Dazu lässt man die Beeren einen Tag lang in diesem Geschmisch aus 1/3 Essig und 2/3 Wasser liegen und verarbeitet sie anschließend (gut mit klarem Wasser gespült) weiter.

 

So vorbereitet, kocht man aus den Früchten dann Marmelade, die man am besten noch durch ein feines Sieb streicht. So werden auch noch die Kerne der Beeren entfernt, in denen besonders viel Parasorbinsäure enthalten war.

 

Damit haben sich die ursprünglich sauerherben Vogelbeeren in einen leckerer Genuss verwandelt, der ein wenig an den Geschmack von Preiselbeeren erinnert. Das fertige Fruchtgelee hat neben der Herbheit auch die unangenehmen Nebenwirkungen der rohen Vogelbeere komplett verloren. Giftig sind die so zubereiteten Vogelbeeren natürlich auch nicht. Vorausgesetzt man ist sich sicher, auch wirklich Vogelbeeren geerntet zu haben und hat sie nicht mit anderen - eventuell giftigen - Beeren verwechselt.

 

Vogelbeeren wurden von alters her - meist in getrocknetem Zustand - als Heilmittel in der Volksmedizin eingesetzt - wegen ihrer entwässernden, harntreibenden, abführenden, appetitanregenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen und ihres hohen Vitamin-C-Gehalts.

 

Die Magie der Natur: Ebereschen-Beeren/Vogelbeeren im Gegenlicht wirken eher wie ein Gemälde und laden zum Träumen ein von K.D. Michaelis

 

 

Manchmal braucht es auch nur den richtigen Blickwinkel und plötzlich hat die Natur - ganz wie von selbst - etwas Magisches.

 

Dieses im Gegenlicht aufgenommene Foto der Ebereschen-Beeren mit seinen kräftigen und doch irgendwie milchigen Farben wirkt auf mich fast wie ein Gemälde und weniger wie eine Photografie.

 

Mich lädt es zum Träumen ein und vielleicht ja auch den ein oder anderen von Euch - das wäre schön.

Welche Ebereschen-/Vogelbeersorte ist die süßeste?

Es gibt ein paar wenige Vogelbeer-Arten, die von natur aus fast keine Parasorbinsäure enthalten, wie zum Beispiel die Mährische Eberesche oder Süße Eberesche (Sorbus aucuparia var. moravica). Die - wie ihr Name schon vermuten lässt - nicht nur sehr wenige Bitterstoffe, sondern dazu auch noch einen höheren Zuckergehalt aufweist und sich deshalb ganz besonders gut für die Fruchtverarbeitung eignet.

 

Aus dieser Naturform wurden zwischenzeitlich auch schon weitere Zuchtformen entwickelt, die man als Obstbaum kaufen kann. Durch das Fehlen der Bitterstoffe kann man die Früchte dieser Sorten ohne vorheriges Einfrieren gleich direkt zu Gelee oder Likör verarbeiten.

 

Manche Brennereien stellen auch Kräuterliköre oder Magenbitter her, bei denen der Saft der Beeren des Vogelbeerbaums als Zutat dient. Dies gilt natürlich auch für den speziellen Vogelbeerschnaps. Wobei in diesen Fällen meist die deutlich herberen Ebereschen-Arten Verwendung finden.

 

Welche Standortvoraussetzungen braucht die Vogelbeere?

Die Vogelbeere/Eberesche ist ein sehr anspruchsloser und absolut winterharter strauchartiger Baum, dem Frost und Wind wenig ausmachen. Als Pionierpflanze besiedelt er oft Kahlschläge und kommt sowohl mit Licht, als auch mit Halbschatten gut zurecht. Auch zur Stadtbegrünung wird dieser bei uns heimische Baum gerne verwendet, da er selbst Autoabgase nicht übelnimmt.

 

Die Vogelbeere wächst anfangs sehr rasch und hat so alsbald 3 bis 5 Meter Höhe erreicht. Sie kann hierzulande aber auch 15 oder - in Ausnahmefällen - sogar bis zu 25 Meter hoch werden. Das ist abhängig vom jeweiligen Standort, der sich ebenfalls auf ihr Höchstalter auswirkt. Welches im Flachland zwischen 60 bis 80 Jahren und im Gebirge bis zu 150 Jahren betragen kann.

 

Orange Beeren tragende Eberesche / Vogelbeere / Vogelbeerbaum von K.D. Michaelis
Große Eberesche / Vogelbeere / Vogelbeerbaum in herbstlicher Pracht mit Unmengen an orangeroten Beeren von K.D. Michaelis
Krone eines Vogelbeerbaumes / Eberesche / Vogelbeere mit leuchtend orangen Beeren vor dunkelgrünem Laub im Herbst von K.D. Michaelis

Wann blüht der Vogelbeerbaum / die Eberesche?

Je nach Sorte kann es allerdings einen sehr unterschiedlich langen Zeitraum dauern, bis die Eberesche das allererste Mal blüht. Dazu müssen einige Arten mindestens 5 bis 6 Jahre alt sein.

 

Andere benötigen doppelt so lange - also zwischen 12 bis 15 Jahren. Dann allerdings kann man sich auch endlich an dem schönen Farbwechsel der Blütenstände erfreuen.

 

Aus den dunkellila Blütenknospen werden von Anfang Mai bis Ende Juni sehr hübsche, weiße Blüten, die sich nach der Befruchtung durch eine Vielzahl von Insekten zu orangen, rotorangen oder roten Beeren entwickeln, die - je nach Sorte - etwa ab August bis zum Oktober erscheinen. Eine Arten bringen auch weiße oder gelbe Beeren hervor. Dies sind jedoch Ausnahmen. Aufgrund der meist im Übermaß vorhandenen Früchte hängen auch im Winter oft noch Beeren am Baum, wenn seine Blätter längst abgefallen sind. Die Herbstfärbung der Ebereschen-Blätter ist meist gelb. An recht trockenen Standorten kann sie aber auch ins Rot tendieren.

In sehr seltenen Ausnahmenfällen kann eine fehlende Blütenbildung auch an einem viel zu trockenen Standort liegen. Wobei auch das Gegenteil - also Staunässe - von der Vogelbeere / Eberesche nicht vertragen wird. Da diese Pflanze jedoch im Allgemeinen sehr anspruchslos und pflegeleicht ist, spielen die jeweiligen Boden- und Witterungsverhältnisse in diesem Zusammenhang normalerweise nur eine sehr untergeordnete Rolle.

 

In den allermeisten Fällen braucht man aber einfach nur Geduld, bis das Insekten-, Vogel-, Nage- und Säugetierparadies im herbstlichen Festgewand erstrahlt.

 


Eng verwandt + manchmal vermischt mit der Eberesche:

Die Mehlbeere (Sorbus aria)

auch Mehlbirne, Silberbaum oder Weißbaum genannt

Viele Falterarten mögen das Laub dieser Bäume. Dazu gehören unter anderem auch der Baum-Weißling, der Gelbe Hermelin und der Segelfalter.

 

Man findet sie häufig an der so genannten Mehlbeere (Sorbus aria), die auch als Mehlbirne, Silberbaum oder Weißbaum bekannt ist.

 

Diese Sorbus-Art neigt zur Bastardierung mit Eberesche und Elsbeere, weshalb es hier auch viele Mischformen zu finden gibt, deren Blätter und Beerenfarben sehr zahlreich sein können.

 

Mehlbeeren werden auch gerne als Straßenbaum in Städten gepflanzt. Da sie bei Faltern, Insekten, Vögeln und kleinen sowie größeren Säugetieren beliebt sind, ist das aus meiner Sicht eine gute Wahl. Denn so ganz nebenbei finde ich den Anblick Ihrer Blüten und Beeren ebenfalls sehr hübsch.


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