Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) ist eine heimische Wildstaude, die zur Familie der Lippenblütler gehört. Zur gleichen Pflanzengattung gehören auch der Gundermann und die Purpurrote Taubnessel, weshalb sie auch ähnliche Blütenformen ausbilden, so dass es hier häufiger zu Verwechslungen kommen kann. Der Günsel sieht besonders dem Gundermann recht ähnlich und ist ebenfalls meist in der Wiese oder an deren Rand zu finden. Weitere umgangssprachliche Bezeichnungen für den Kriechenden Günsel lauten Güldengünsel oder Guglkraut. Er erreicht meist eine Wuchshöhe von 15 bis 30 Zentimetern, wobei er lange Ausläufer bildet, die sich an den Knoten bewurzeln, was für seine Verbreitung sorgt.
Diese krautige Pflanze ist bei uns heimisch und infolgedessen auch sehr winterhart. Er wird als für Menschen und Tiere ungiftig eingestuft und
zählt seit altersher zu den Heilkräutern. Seine Stängel und Blüten besitzen jedoch einen bitteren Geschmack, weshalb er zwar grundsätzlich essbar ist, jedoch
nicht so häufig in der Küche Verwendung findet. Wen dies nicht stört, kann beispielsweise junge Triebe oder Blüten für einen Wildkräutersalat verwenden. Früher wurden aus ihm Tee oder Tinkturen
hergestellt. Wobei man dem Kriechenden Günsel eine helfende Wirkung bei Magengeschwüren oder Sodbrennen zugeschrieben hat. Auch soll er gegen Angina und andere entzündliche Erkrankungen im Mund-
und Rachenraum helfen.
Was braucht der Kriechende Günsel?
Als Standort bevorzugt der Kriechende Günsel den Halbschatten. Er kommt aber auch mit Sonne zurecht. Grundsätzlich bevorzugt er eher durchlässigen,
humosen und nährstoffreichen Boden. Wobei der Kriechende Günsel eine recht anspruchslose Pflanze ist, die sich mit den meisten Bodenbeschaffenheiten arrangieren
kann. Weshalb man ihn auch auf sandig-lehmigen und frischen bis feuchte Böden findet. Er mag Wiesen und siedelt sich auch gerne im Schatten von Mauern oder auch
mitten auf dem Rasen an.
Wann blüht der Kriechende Günsel und wann der Gundermann?
Der Kriechende Günsel gehört zur Familie der Lippenblütler - übrigens ebenso wie der Gundermann, mit dem er gerne verwechselt wird. Beide besitzen diese hübschen, blau-violetten, lippenförmigen Einzelblüten, die sich sehr ähnlich sehen. Da sich auch die Höhe der Blütenstände bei beiden Arten meist zwischen 15 bis 30 Zentimetern bewegt, lassen sie sich für den Laien am besten anhand der Göße der Blüten und der etwas anderen Hauptblütezeit auseinanderhalten.
Die aufrecht wachsenden blau-violetten Blütenstände des Gundermanns besitzen mit 1 bis 1,5 Millimetern deutlich kleinere Einzelblüten als dies beim Kriechenden Günsel der Fall ist. Außerdem blüht
der Gundermann am üppigsten in der Zeit von März bis April, danach verringert sich die Anzahl seiner kleinen Blüten, wobei diese jedoch - je nach Witterung -
auch im Juni noch zu finden sein können.
Der höhere und mit großeren, lippenförmigen Blüten ausgestattete Kriechende Günsel blüht etwas später. Seine Hauptblüte erscheint von April bis
Mai. Mit verminderter Stärke blüht der Günsel jedoch bis in den Juli hinein.
Es mag sich gegebenenfalls um ein lokales Phänomen handeln. Mir ist jedoch aufgefallen, dass zumindest hier im Raum Hannover meiner Erfahrung nach die Menge und Dichtheit der Einzelblüten beim Kriechenden Günsel deutlich höher ist, als beim Gundermann. Weshalb sich beide Arten auch dadurch - zumindest teilweise - unterscheiden lassen.
Kriechender Günsel eine beliebte Insektenweide?
Der Kriechende Günsel ist nicht nur bei vielen Schmetterlingen äußerst beliebt. Auch (wilde) Bienen und Hummeln besuchen diese krautige Pflanze sehr gerne. Weshalb ich ja der Meinung bin, dass nicht nur die reine Menge und Dauer der Verfügbarkeit der Nahrung einzelne Pflanzen für Insekten mehr oder weniger attraktiv machen, sondern auch der individuelle Geschmack.
Denn auch beim Kriechenden Günsel kann man wieder feststellen, dass dieser weitaus beliebter ist, als man dies bei einem Nektarwert von 2 (manchmal auch 3) und einem Pollenwert von 1 vermuten würde. Was im übrigen durchaus öfter auch bei anderen Pflanzen festzustellen ist. Wobei der Günsel-Pollen gerade von etlichen Wildbienenarten sehr geschätzt wird, die diesen an ihre Larven verfüttern. Beliebt ist dieses Wildkraut besonders bei Wildbienenarten, wie zum Beispiel der Roten Mauerbiene und Hummeln. Aber auch Honigbienen und Schmetterlinge besuchen den Kriechenden Günsel sehr gerne.
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