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Maikäfer / Junikäfer - tolle Brummer

Nahaufnahme eines Maikäfers / Junikäfers auf einer Steinplatte von K.D. Michaelis
Nahaufnahme eines Maikäfers / Junikäfers im Gras von K.D. Michaelis

Von den insgesamt drei verschiedenen Maikäferarten lassen sich in unseren Breiten eigentlich nur zwei beobachten: der Feldmaikäfer und der Waldmaikäfer. Diese unterscheiden sich beispielsweise in der Form des Hinterleibs, was jedoch für den Laien eher nicht wirklich erkennbar ist. Auch ist der bevorzugte Lebensraum nicht exakt abzugrenzen. Zwar werden meist entweder das eher offene Feld oder der lichte Wald bevorzugt, woher auch die beiden Namen rühren, aber an Waldrändern oder unter lichten, alten Bäumen können durchaus beide Arten vorkommen.

 

Maikäfer (oder auch Junikäfer genannt) sind wirklich dicke Brummer und wenn man ein wenig genauer hinhört, kann man sie oft schon hören, bevor man sie im Gewirr der Blätter oder zwischen den Grashalmen entdecken kann.

 

Diese Aufnahmen der hübschen Maikäfer habe ich im Anfang Juni 2021 in Hannover gemacht, was vielleicht auch ihren anderen Namen Junikäfer erklärt ;-). Neben Hecken aus Hainbuchen stehen hier auch große, einzelne Buchen und das scheint den Maikäfern ausgesprochen gut zu gefallen. Denn - wie üblich - tauchen sie alle paar Jahre in relativ großer Zahl aus dem Erdboden auf. So auch dieses Jahr wieder.


Maikäfer-Videos / Junikäfer-Filme

Ich habe Euch drei Versionen meines Maikäfer-Videos mit dem Titel Maikäfer / Junikäfer - hübsche Brummer hochgeladen.

Gerade vom Boden abhebender Maikäfer mit ausgebreiteten Flügeln und Flügeldecken von K.D. Michaelis

Video einer nächtlichen Maikäfer-Paarung

Maikäfer-Video: Maikäfer bei der nächtlichen Paarung. Aufgenommen am 14. Juni 2022 von K.D. Michaelis

Maikäfer sind echte Nachtschwärmer. Sie fliegen oftmals abends aus. Auch diese Maikäfer-Paarung fand nachts statt. Am 14. Juni 2022 gegen 22.15 Uhr. Deshalb leider auch die etwas schlechtere Bildqualität. Hier kommen die verschiedenen Portale, auf denen Ihr mein Maikäfer-Video ansehen könnt:

Ein lautes, brummendes Geräusch von draußen ließ mich aufhorchen und nachsehen, wer da des nächtens so einen Lärm machte. Erst konnte ich den Verursacher nicht finden, aber dann kam mir ein richtig dicker Brummer von Käfer entgegengeflogen. Bei näherer Betrachtung erkannte ich dann trotz der zunehmenden Dunkelheit einen Maikäfer. Da er immer wieder um meinen weißen Lavendel kreiste, sah ich dort dann auch einen weiteren Maikäfer am Blatt eines Löwenzahns hängen.

 

Also holte ich schnell das Handy und kam gerade noch rechtzeitig zurück, als das Maikäfer-Männchen endlich seine Lady gefunden hatte. Genau wie in der Literatur beschrieben, paarten sich auch diese beiden Maikäfer Mitte Juni. Denn die Aufnahme konnte ich am 14. Juni 2022 machen und zwar nachts gegen 22.15 Uhr. Deshalb auch die etwas schlechtere Bildqualität, da hier einfach das Licht fehlte.

 

Maikäfer sind bekanntlich echte Nachtschwärmer und tagsüber eher selten zu sehen, da sie sich meist erst in der Dämmerung und in der Nacht auf Tour begeben. Nach der Paarung sterben die Männchen meist recht schnell. Die weiblichen Maikäfer sind anschließend mit der Eiablage beschäftigt und stellen so das Fortbestehen ihrer Art sicher, bevor auch sie anschließend sterben. Je nach Witterung können dies bis zu 3 Gelege pro Weibchen sein, von denen jedes zwischen 10 bis 100 Maikäfer-Eier enthalten kann. Diese werden vorzugsweise 15 bis 20 Zentimeter tief im feuchtem Humusboden vergraben.


Was fressen Maikäfer / Junikäfer gerne?

Maikäfer mögen frische Blätter und davon fressen die Käfer dann auch eine Menge. Schließlich braucht so ein dicker Brummer viel Flugbenzin. Was sie bei Waldbesitzern nicht eben beliebt macht, besonders dann nicht, wenn sie in Schwärmen auftreten. Dann können sie schon mal den kompletten, jungen Blattaustrieb vernichten - sprich auffuttern. Meist bevorzugen Maikäfer die frischen Blätter von Eichen und Buchen bzw. Hainbuchen. Sie fressen aber auch die jungen Blätter von Ahorn, Birke, Eberesche und von verschiedenen Obstbäumen.

 

Meist hängen sie beim Fressen mit dem Bauch nach oben an der Unterseite der Blätter. Dank den kleinen Widerhäkchen an den Beinen haben sie dabei zwar relativ guten Halt, aber da Junikäfer doch sehr schwer sind, plumpsen sie auch manchmal einfach vom Baum. Dabei landen sie nicht wie eine Katze wieder auf ihren Füßchen, sondern meist auf dem Rücken. Reckt man ihnen dann einen Ast oder den Finger hin, halten sie sich meist sofort daran fest und man kann sie so ganz leicht wieder umdrehen und auf die Beine stellen.


Fächerartige Fühler und das Pumpen der Maikäfer

Detailaufnahme eines männlichen Maikäfers mit seinen 7 Fühlerlamellen von K.D. Michaelis

Wie man im Video sehen kann, fächert der Maikäfer seine Fühler vorne am Kopf weit auf, wenn er einen interessanten Duft genauer lokalisieren will - denn dies sind seine Geruchsorgane.  Sie spielen die entscheidende Rolle bei der Partnersuche. Denn ohne die vom Weibchen ausgesandten  Pheromone würde das Maikäfer-Männchen seine Partnerin kaum finden. Deshalb haben die Fühler der Männchen auch 7 und die der Weibchen nur 6 Fühlerlamellen. Wobei jede dieser Lamellen bis zu 50.000 einzelne Riechzellen aufweist. Auch hier besitzen die Männchen wieder deutlich mehr dieser Geruchssensoren als die Weibchen. Unser Bruchpilot aus dem Video ist folglich ein männlicher Maikäfer.

  

Da sich der Maikäfer aufgrund seines relativ hohen Gewichts eher etwas schwer damit tut, vom Boden abzuheben, erleichtert sich auch Maikäfer/Junikäfer (genau wie Vögel dies oft tun) oftmals kurz bevor er losfliegen will. Das spart Gewicht und damit Kraftaufwand und Flugbenzin. Auch dies kann man in meinem Maikäfer-Film sehen.

 

Dann öffnet der Maikäfer seine äußeren, braunen Flügeldecken in der Mitte etwas und fängt an zu pumpen. Erst danach öffnen sich die Flügeldecken ganz und die eigentlichen Flügel kommen zum Vorschein, mit denen der Käfer dann auch wirklich fliegt. Wenn auch mit kleinen Anlaufschwierigkeiten, weil er beim Abheben in den Buchenblättern hängenbleibt. Beim zweiten Startversuch klappt's dann aber.

 

Besonders zahlreich kann man die Maikäfer bei einsetzender Dämmerung - also frühmorgens oder spätabends fliegen sehen. Allerdings ist das eine eher ungünstige Zeit zum Filmen. In Jahren mit großem Käferaufkommen fliegen jedoch auch untertags genügend Exemplare, so dass ich diese Aufnahmen glücklicherweise bei ganz normalem Tageslicht und Sonnenschein machen konnte.


Sind Maikäfer und ihre Larven Schädlinge oder Nützlinge?

Die Larven der Maikäfer - auch Engerlinge genannt - sind bei manchen Hobbygärtnern nicht gerne gesehen, da sie jahrelang unterirdisch überleben können und sich dabei von Pflanzenwurzeln ernähren, was bei starkem Befall natürlich dazu führen kann, dass die Pflanzen aufgrund des fehlenden Wurzelwerks absterben. Wenn das allerdings nur Gras betrifft, sollte der Verlust zu verschmerzen sein.

 

Ebenso wie die Löcher in den Blättern oder die ganz abgefressenen, jungen Blätter einiger Bäume - für die die erwachsenen Tiere verantwortlich sind. Dafür kann man dann diese hübschen Brummer beobachten und das macht wirklich Spaß. Ich kann damit ganze Nachmittage verbringen, ohne das mir dabei auch nur ansatzweise langweilig wird.

 

Tiere in Schädlinge oder Nützlinge einzuteilen, ist eine Unart des Menschen. Alle Pflanzen und Tiere erfüllen ihre Funktion im natürlichen Kreislauf und der Nahrungskette - so auch der Mai- oder Junikäfer. Selbst dann, wenn er alle paar Jahre in großer Anzahl auftritt. Auch in Jahren der Massenvermehrung ist der Schaden für Gartenbesitzer in aller Regel minimal (bis gar nicht bemerkbar) und sollte somit problemlos verschmerzbar sein. Weshalb ich sehr dafür bin, ihn einfach nur zu bewundern und seine Nahrungsgrundlage zu erhalten. Selbst wenn man dann abends beim Grillen manchmal den Kopf einziehen muss, wenn mal wieder einer der Käfer im Sturzflug daherkommt. ;-)


Noch mehr wunderschöne Käfer

Grüngoldenschillernder Rosenkäfer beim Futtern in einer großen aprikotfarbenen Rosenblüte. Bild K.D. Michaelis

Maikäfer sind hübsche Käfer - wie ich finde.

 

Aber noch ein wenig schöner finde ich persönlich

die schillernden Rosenkäfer.

 

Vielleicht geht es Euch ja ebenso? Wer diese eher seltenen Käfer noch nie zu Gesicht bekommen hat, der kann sie sich hier gerne einmal genauer ansehen. In diesem speziellen Blogbeitrag habe ich Euch u.a. auch ein kleines Rosenkäfer-Rettungs-Filmchen mit hochgeladen.

Schaut gerne einmal rein.

Der Rosenkäfer - ein fliegendes Gartenjuwel

 


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