Weißklee, Rotklee und Inkarnatklee - kleine zauberhafte Insektenmagnete

Weißklee, Rotklee und Inkarnatklee bieten Insekten sehr viel Nahrung und besitzen hohe Nektar- und Pollenwerte

Sowohl Weiß-, als auch Rot- und Inkarnatklee wachsen polsterartig - wie auf dem ersten Bild oben links zu sehen. Die anderen Bilder zeigen Bienen, die sich das nötige Flugbenzin zum Überleben und Staatenbilden an den Blüten des Weißklees holen. Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern. Auch bei verschiedenen  Hummeln und anderen Wildbienenarten und sind Weiß- und Rotklee sowie Inkarnat-Klee äußerst beliebt, wobei der Weißklee von allen drei Kleearten den Spitzenplatz und rekordverdächtige Nektar- und Pollenwerte liefert, wie dies nur sehr wenige anderen Pflanzen schaffen.

 

Durch seine lange Blütezeit bis in den späten Herbst kann er auch das verfrühte Hummelsterben verhindern - vorausgesetzt er steht in ausreichender Menge zur Verfügung. Auch als eiweißreiches Tierfutter für das Weidevieh hat Weißklee einen hohen Wert, auch wenn er sich nur abweiden und - wegen seiner geringen Höhe - nicht abmähen lässt.
 

Mit den absoluten Rekordwerten von Nektar 4 und Pollen 3 oder 4 liefert der Weißklee absolute Spitzenwerte. Auch Honigtau ist möglich. Rotklee schneidet nur ein klein wenig schlechter ab und liefert somit ebenfalls wirklich gute Nektar- und Honigwerte, wenngleich er nicht ganz an den maximalen Höchstwert von 4 heranreicht.

 

Schmetterlingsblütler sind bei Insekten oft sehr beliebt

Weißklee (Trifolium repens) oder auch Kriechklee ist - wie der Name schon erahnen lässt - eine sehr niedrig wachsende, krautige Pflanze, die nur Höhen zwischen 5 und maximal 30 Zentimetern erreicht. Dieser Klee gehört zu den bei Insekten sehr beliebten Schmetterlingsblütlern - ebenso wie der Wiesenklee (Trifolium pratense), der auch Rotklee oder Roter Wiesenklee genannt wird. Eine andere bei Insekten sehr beliebte Kleeart ist die Luzerne, die auch die Beinamen Schneckenklee oder Ewiger Klee trägt. Auch Hülsenfrüchte, wie beispielsweise Dicke Bohnen und Lupinen zählen zu den Schmetterlingsblütlern. Andere - sehr viel größere Vertreter der Schmetterlingsblütler sind Blauregen, Goldregen und Robinie (Scheinakazie). Auch diese drei sind echte Bienen-/Insektenweiden - ebenso wie der hier vorgestellte Weißklee. Diese Kleeart ist mehrjährig und winterhart. Weißklee gilt - ebenso wie Rotklee - als Heilpflanze und wurde früher gegen Erkältungen und bei Verstopfung eingesetzt.

 

In meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker habe ich Euch gleich etliche Seiten voll mit Pflanzen für Balkon, Terrasse und Garten zusammengestellt, die bei Insekten aller Art extrem beliebt sind. Schaut gerne mal rein und lasst Euch inspirieren.

  

Wo wächst Weißklee am besten?

Diese Kleeart ist relativ anspruchslos. Weißklee wächst im Halbschatten genauso gut wie in der Sonne. Früher fand man ihn oft auf Wiesen und Weiden. Er verträgt stickstoffarmen Boden (im Gegensatz zu Gras), da er in der Lage ist, sich den benötigten Stickstoff selbst aus der Luft zu holen und diesen dann in den Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln einzulagern. Damit sorgt er für eine Anreicherung von Stickstoff im Boden, weshalb Klee auch gerne als Gründünger genutzt wird. Will man das Wachstum von Klee fördern, sollte das Pflanzsubstrat gut mit phosphat- und kalihaltigem Dünger versorgt sein. Außerdem ist auf eine ausreichende Feuchte zu achten. Staunässe verträgt Weißklee nicht.

Aufnahme einer Steinhummel beim Besuch auf den weißen Blüten des Weißklees von K.D. Michaelis

Heutzutage findet man Weißklee eher an Straßenrändern oder auf Feld- und Waldwegen bzw. am Rand von Sportanlagen.
Weiß- und auch Rotklee sind sehr ausdauernde Blüh- bzw. Blütenpflanzen, wobei auch die einzelne Blüte sehr lange erhalten bleibt. Die Hauptblütezeit des Weißklees liegt - je nach Standort - meist zwischen Mai und Oktober.

Dieses Bild zeigt eine Steinhummel bei ihrem Besuch der Weißklee-Blüten.

(Zum Vergrößern bitte die Bilder einfach anklicken). 


Rotklee (Wiesenklee, Roter Wiesenklee)

Nahaufnahme der rosa Blüten eines Rotklees nebst seinen grünen Bättern von K.D. Michaelis

Da die Blüten des Rotklees lange, enge Blütenröhren besitzen, liest man öfter, dass diese von Bienen nicht bestäubt werden können, da ihr Rüssel dafür zu kurz sei. Weshalb Rotklee ausschließlich von langrüsseligen Hummelarten bestäubt werden soll. Da aber Hummeln auch dafür bekannt sind, dass sie gerne einfach Löcher in lange Blütenkelche beißen, um an den Nektar zu kommen, versetzt dieser Service natürlich auch Bienen in die Lage, sich am Nektarbuffet zu laben.

 

Verschiedene Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel Bläulinge, Distelfalter, Goldene Acht oder Widderchen brauchen den Rotklee (auch Wiesenklee genannt) als Raupenpflanze, um dort ihre Eier ablegen zu können. Tagfalter mit ihren langen Saugrüssel haben kein Problem an den Nektar des Rotklees zu gelangen und nutzen diesen daher auch gerne als Futterquelle.

  

Nahaufnahme einer Rotklee-Blüte mit schwarz-weiß gepunkteter Fliege von K.D. Michaelis

Hier sitzt eine - für mich nicht näher identifizierbare, aber recht hübsche - Fliege auf der Blüte eines heimischen Rotklees. Aufgenommen habe ich dieses Bild am 24. Oktober 2021 mitten in Hannover - mehr oder weniger direkt an der Hildesheimer Straße. Man kann also wirklich nicht behaupten, dass Klee besonders anspruchsvoll wäre.

Hat man erst einmal dank des Weiß- oder Rotklees viele Bestäuber in den eigenen Garten gelockt, weil sie stets genügend Nahrung finden, werden natürlich auch andere Gemüse- oder Obstpflanzen deutlich besser besucht und damit auch bestäubt. Rotklee wird meist mit guten Nektar- und Pollen-Werten eingestuft: Nektar 3 und Pollen 3.


 

Inkarnat-Klee (fleischroter Klee, Blutklee, italienischer Klee oder Rotklee)

Trifolium incarnatum

Dunkelrote Klee-Blüte. Trifolium incarnatum (Inkarnat-Klee, Fleischroter Klee, Blutklee oder Rotklee genannt). Bild K.D. Michaelis

Dieser Klee ist eigentlich in der westlichen Mittelmeerregion und in Südosteuropa heimisch. In Deutschland wird dieser Klee auch manchmal als unbeständiger Neophyt bezeichnet. Er gilt jedoch nicht als invasiv. Es handelt sich dabei um eine ein- bis maximal zweijährige Kulturpflanze und Futterpflanze, die unserem heimischen Wiesenklee recht ähnlich ist. Die verschiedenen Arten von Rotklee werden inzwischen aber schon lange weltweit als Futterpflanze angebaut, weshalb man damit nicht wirklich eine neue Pflanzenart einschleppt.

Bienenfreundliche Wildblumen-Samenmischung, die auch den Inkarnat-Klee beinhaltet hat. Bild K.D. Michaelis

Dieser Klee, der wegen seiner intensiven Farbe auch Blutklee genannt wird, verwildert auch schon mal und war vermutlich einmal Bestandteil einer bienenfreundlichen Wildblumensamen-Mischung, bei der nicht so viel Wert auf heimische Arten gelegt wurde.

 

Ähnlich wie sie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Dabei handelt es sich um einen kleinen Pflanzkasten vor einem großen Firmengebäude, an dem ich zufällig vorbeikam. Wirklich aufgefallen war mit dabei tatsächlich diese Rotklee-Art, die durch ihre eher längliche Blütenform, aber ganz besonders durch ihre intensive Rotfärbung sofort mein Interesse geweckt hatte. Ohne, dass ich wusste, worum es sich dabei genau handelt.

 

Bienen, Fliegen und andere Insekten nutzen den süßen Nektar auch dieses Inkarnatklees tatsächlich sehr gerne.

Nektar- und Pollenwerte des Inkarnatklees

Inkarnatklee besitzt genau wie der weiter oben beschriebene, heimische Rot- oder Wiesenklee einen wirklich guten Nektarwert 3 und einen ebensolchen, guten Pollenwert 3. Honigtau ist ebenfalls möglich.

 

Seine wunderschönen Blüten erscheinen meist von Mai bis in den August. Die nachfolgenden Aufnahmen wurden jedoch schon Mitte bis Ende April 2022 aufgenommen - allerdings auch im wärmeren Stadtklima von Hannover.


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