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Schwarzer Holunder sehr beliebt bei Siebenschläfern / Haselmäusen / Rosenkäfern / Vögeln und bei uns selbst

Nicht nur Siebenschläfer und Haselmaus lieben Holunder

Siebenschläfer auf einem alten Laubrechen. Bild von Andreas Waltschek (austromat) auf Pixabay. Freie kommerzielle Nutzung.

Siebenschläfer (wie dieser auf dem Bild) zählen ebenso wie die Haselmaus zur Familie der Bilche und besitzen beide diesen typischen, stark behaarten Schwanz - im Gegensatz zu echten Mäusen, mit denen man sie ansonsten schnell verwechseln könnte.

 

Bild von Andreas Waltschek (austromat) auf Pixabay. Freie kommerzielle Nutzung.

 

Die kleine, scheue Haselmaus mit ihrem eher gelbbraunen bis rotbraunen Fell, das an Hals und Brust hellbeige Stellen aufweist, ist inzwischen recht selten geworden. Dies und die Tatsache, dass sie hauptsächlich nachtaktiv ist, machen es schwer eigene Fotos von der Haselmaus schießen zu können. Weshalb ich hier auf die wirklich wunderschönen Haselmaus-Bilder von Dieter Bark verweisen möchte, die sich auf der Webseite des Nabu finden lassen.

  

Wo wohnen/leben Siebenschläfer und Haselmaus?

Siebenschläfer sind so genannte Kulturfolger und daher ein klein wenig einfacher zu beobachten als Haselmäuse, die reine Waldbewohner sind und gerne Waldränder mit ihren schützenden, nahrungsreichen Hecken besiedeln.

 

Siebenschläfer machen es sich hingegen gerne sowohl in unbewohnten, wie auch in bewohnten Gebäuden, auf Dachböden von Scheunen oder in Gartenhäuschen gemütlich. Manchmal zur Freude und manchmal sehr zum Leidwesen ihrer menschlichen Gastgeber, von denen schon so mancher die kleinen Kobolde fälschlicherweise für einen menschlichen Einbrecher gehalten hat. Denn einen derart lauten, nächtlichen Lärm trauen die wenigsten einem so kleinen Tierchen mit dem Unschuldsblick zu.

Manchmal beziehen beide Bilch-Arten aber auch Vogel-Nistkästen.

  

Wann halten Siebenschläfer und Haselmaus Winterschlaf?

Siebenschläfer (Glis glis) und auch Haselmäuse (Muscardinus avellanarius) halten beide Winterschlaf. Die Familie der Bilche wird deshalb auch gerne als Schlafmäuse bezeichnet.

 

Während die Haselmaus - je nach Temperatur und Witterung - die nahrungsarme Zeit von Oktober bis Ende März / Anfang April schlafend in ihrem gemütlichen, bodennahen Winternest (faustgroßer, gepolsterter Kobel - ähnlich wie ihn Eichhörnchen bauen) verbringt, schläft der Siebenschläfer bereits etwa ab Mitte September bis in den Mai hinein in seiner unterirdisch gelegenen Höhle, die ebenfalls gut gepolstert ist.

  • Die sehr niedliche Haselmaus ist selten und europaweit geschützt, aber (noch) nicht bedroht. Sie wurde zum Wildtier des Jahres 2017 gekürt.
  • Der ebenfalls sehr dollig aussehende Siebenschläfer wurde in Deutschland zum Tier des Jahres 2004 und in Österreich zum Tier des Jahres 2021 gekürt.  

Noch mehr Infos rund um die Haselmaus finden sich auch in meinem Brombeer-Beitrag, da dieser kleine Bilch ein ganz besonders großer Fan des Brombeer-Strauches ist und ihn gerne als geschützten Wohn-, Schlaf-, Nist- und Fressplatz in einem benutzt. Ein Brombeerdickicht ist sozusagen die fast uneinnehmbare Trutzburg von Haselmäusen.

  

Was fressen Bilche wie Siebenschläfer und Haselmaus am liebsten?

Weißgelbliche Blütenschirme des Schwarzen Holunders und darunter die weißrosa Brombeer-Blüten. Bildmaterial K.D. Michaelis

Genau wie der Siebenschläfer liebt die Haselmaus neben dem Holunder auch noch einen weiteren - bei Gärtnern ebenfalls nicht sehr beliebten - Strauch: die Brombeere.

 

Das obere Bild zeigt die großen, weißgelblichen Blütenschirme des Schwarzen Holunders und darunter sind die weiß-rosa Blüten der Brombeere zu sehen.

 

Beide Bilche haben ein recht breites Nahrungsspektrum und gehören zu den Allesfressern. Weshalb ihr Speiseplan - angepaßt an die Jahreszeit - neben Knopsen, Blüten, Blättern und Rinde auch Beeren, Samen, Pilze, Nüsse sowie tierische Kost in Form von Insekten, kleinen wirbellosen Tieren und Vogeleiern beinhaltet. Der Siebenschläfer erbeutet manchmal sogar kleine Vögel.

 

Wobei die Tiere bei Nahrungsmangel nicht nur die Fortpflanzung, sondern manchmal auch ihre kompletten Aktivitäten einstellen (müssen) und sich wieder zum Schlafen in ihre Nester zurückziehen. Allerdings können sie so auch sterben, wenn ihre verbliebenen Fettreserven dafür nicht groß genug waren. Weshalb gerade stark zuckerhaltige Beerenfrüchte sowie stark öl- bzw. fettreiche Samen und Nüsse, die allesamt im Herbst reif sind, besonders wichtig für den Siebenschläfer und die Haselmaus sind.

 

So genannte Buchenmastjahre mit vielen Bucheckern machen es den kleinen Kobolden deutlich einfacher zu überleben. Diese treten bei uns im Schnitt aber nur alle 3 bis 6 Jahre auf. Siebenschläfer und Haselmaus fressen aber auch gerne Eicheln, Haselnüsse und Kastanien. Leckere Beeren finden sich für Haselmaus und Siebenschläfer beispielsweise an Brombeeren, Himbeeren, Eberesche, Hartriegel, Heidelbeere, Heckenkirsche, Hundsrose, Schlehe und Weißdorn.

 

Welche Tiere mögen/brauchen Holunder?

Warum ist Schwarzer Holunder so wertvoll?

Insekten, Vögel und Säugetiere (inklusive Menschen) mögen Holunder

  • Holunderblüten / Hollerblüten verströmen zwar einen süßlichen Duft, produzieren jedoch keinen Nektar, sondern lediglich Pollen.
    Nektarwert und Pollenwert für Holunder: Nektar 0 / Pollen 2.
    Trotzdem werden Holunderblüten gerne von verschiedenen Fliegenarten (wie z.B. Schwebfliegen), diversen Hautflüglern und auch von Käfern - wie z.B. dem Rosenkäfer - besucht. Letzter tummelt sich auch gerne auf den recht ähnlich aussehenden Glanzmispel-Blüten. Bienen und Hummeln findet man auf den Holunderblüten nur sehr selten.
    Menschen verwenden Holunderblüten gerne um daraus Holunderblütensirup oder eine ebenso leckere Nachspeise herzustellen, die sich Holunderkücherl / Hollerkiacherl / Hollerküchlein nennt und aus in dickerem Pfannkuchen- oder Bierteig getauchten Holunderblütendolden besteht, die im schwimmenden Fett ausgebacken und anschließend mit Puderzucker bestäubt noch warm serviert werden. *) siehe PS.
      
  • Holunderstängel / Holunderranken sind markhaltig und werden von solitären Wildbienen sowie von Grabwespen und Schlupfwespen ausgehöhlt und dienen anschließend zur Eiablage. Weshalb wir diese Insekten unterstützen können, wenn wir ihnen Holunderstängel abknicken oder abschneiden und im Frühjahr wieder aufgehängt als natürliche Nisthilfe zur Verfügung stellen. Siehe hierzu den Beitrag über Brombeerranken, die ebenfalls zu den markhaltigen Ranken und Stängeln zählen. Wenngleich es auch Berichte gibt, dass Holunderstängel nicht so gerne besiedelt werden wie beispielsweise Brombeerranken. Vielleicht liegt dies ja auch am Geruch des Holunders, bei dem nur die Blüten duften. Stängel und Blätter riechen eher streng.
      
  • Holunderblätter werden von einigen Schmetterlingsraupen, wie beispielsweise der des Holunderspanners und des Nachtschwalbenschwanzes gefressen. Somit ist der Holunder auch eine Schmetterlingsfutterpflanze.
      
  • Holunderbeeren / Hollerbeeren stehen bei Amseln, Drosseln, Finken, Grauschnäpper, Mönchsgrasmücken und auch bei Staren hoch im Kurs, die sich gerne an den schwarzen Beeren bedienen und diesen dichten Strauch auch gerne als Nistplatz nutzen. Aus diesem Grund wird Holunder auch fast immer als Bestandteil einer Vogelschutzhecke empfohlen. Wobei es auch Säugetiere, wie z.B. das Eichhörnchen, die Haselmaus und den Siebenschläfer (die beiden letztgenannten gehören zur Familie der Bilche) gibt, die Holunderbeeren gerne mögen. Igel sind  ausgesprochene Fleischfresser, aber auch ihnen nützt das Fallobst und die Laubstreu unter dem Holunder, da es Schnecken und Insekten anzieht, von denen sich der Igel bevorzugt ernährt.

PS: Wer Holunderküchlein zubereiten möchte, sollte die Blütendolden als erstes sehr gut ausschütteln und per Hand sorgfältig verlesen, um verblühte Einzelblüten, Schmutz und vor allem Kleininsekten aussortieren bzw. entfernen zu können. Ein Abspülen oder gar Einlegen in Wasser ist nicht zu empfehlen, da dabei das flüchtige Holunderblütenaroma ebenfalls mit weggewaschen wird.

 

Schwarzer Holunder, Roter Holunder und Zwergholunder

Großer, etwa 3,5 Meter hoher Schwarzer Holunder mitsamt seinen grünen Blättern und den großen, weißgelblichen Blütenständen, bei denen eine Vielzahl von kleinen Einzelblüten so genannte Schirmrispen oder Trugdolden bilden. Bild K.D. Michaelis

Holunder (Sambucus) wird regional auch als Fliederbeerbusch, Hollerbusch oder Holderbusch bezeichnet.

Holunder kommt sowohl als Staude oder Strauch bis hin zum kleineren Baum vor. Das hängt hauptsächlich von der Sorte ab. Die drei bei uns vorkommenden Holunderarten sind:


Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) der bekannteste und zugleich auch der Holunder mit der größten Verbreitung. Er wächst entweder als Strauch oder auch als kleinerer Baum und kann Höhen zwischen 3 bis zu 7 Metern, in Ausnahmefällen auch mal bis zu 15 Metern erreichen. Die Blütezeit des Schwarzen Hollers ist von Mai bis Juli. Dabei bildet der Holunder große, flache Schirmrispen/Trugdolden mit einer Vielzahl von kleinen, cremefarbenen bis hellgelben Einzelblüten, die einen angenehm frischfruchtigen Duft verströmen und bis zu 30 Zentimeter im Durchmesser haben können.

 

Die Früchte des Schwarzen Holunders sind anfangs rot, verfärben sich jedoch schwarz, wenn sie im August/September reif sind. Wobei sich in dieser Reifezeit auch die Farbe des Stiels des Fruchtstandes von grün zu rötlich verändert. Da die recht großen, schwarzen Holunderbeeren ein hohes Eigengewicht besitzen, hängen sie normalerweise kopfüber an den Fruchtständen und zeigen somit nach unten. Der Schwarze Holunder wird im normalen Sprachgebrauch einfach nur als Holunder bezeichnet, weshalb ich dies in diesem Beitrag auch so handhabe. Die anderen beiden folgenden Holunderarten spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle.


Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) - auch als Berg-, Hirsch- oder Trauben-Holunder bezeichnet - bleibt normalerweise niedriger und tritt meist als Strauch mit einer Höhe von 1 bis 3 Metern auf. Seltene Exemplare können auch mal bis zu 8 Metern hoch werden. Die ebenfalls essbaren, leuchtend roten, kleineren Früchte sind im Juli und August erntereif. Im Gegensatz zum Schwarzen Holunder stehen die Fruchtstände des Roten Holunders aufrecht.


Der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) - auch Zwergholunder oder Attich genannt - ist der kleinste Vertreter und wächst meist staudenförmig bzw. als krautige Pflanze. Diese ökologisch wertvolle Wildstaude kann zwischen 50 bis 150 Zentimeter hoch werden und blüht von Juni bis August. Er besitzt schwarze, beerenartige Früchte, die ebenfalls aufrecht stehen und sich nicht nach unten neigen. Alle Pflanzenteile sind giftig. Im Gegensatz zu den anderen beiden Holunderarten sind die Früchte des Zwerg-Holunders auch nach dem Kochen immer noch giftig und sollten folglich überhaupt nicht verzehrt werden. Weder roh, noch gekocht. Manchmal findet man den Zwerg-Holunder auch am Meer, wo er zur Dünenbefestigung angepflanzt wird.

Welche Standortbedingungen braucht der Holunder?

Großer, flacher Blütenstand/Schirmrispe/Trugdolde mit einer Vielzahl von kleinen, cremefarbenen bis hellgelben Einzelblüten des Schwarzen Holunders mitsamt seinen grünen Blättern. Bild K.D. Michaelis

Der Schwarze Holunder ist äußerst anspruchslos und kommt eigentlich mit jedem Boden klar. Wobei er auf feuchtem, lehmigen, humus- und kalkhaltigem Boden besonders üppig wächst. Unabhängig davon, ob er in der Sonne oder im Schatten steht - er blüht stets üppig. Das Einzige, was dem Schwarzen Holunder als Flachwurzler nicht guttut, ist ein zu trockener Standort.


Holunder blüht - ähnlich wie Brombeeren - am zweijährigen Trieb, der dann kurze Seitentriebe mit Blüten austreibt. Ein radikaler Rückschnitt der Holundertriebe nach der Ernte im Herbst hilft dabei, den Blütenreichtum und die Früchtemenge zu erhalten.

 

Holunderbeeren sind streng genommen gar keine Beeren, sondern gehören zum Steinobst.
In unreifem Zustand sind sie schwach giftig. Das darin enthaltene Sambunigrin/Sambucin verursacht Übelkeit. In reifem Zustand enthalten die Holunderbeeren normalerweise keine Giftstoffe mehr. Empfindliche Menschen können jedoch auf Nummer sicher gehen und die Beeren nicht roh, sondern nur in gekochtem Zustand verzehren, da eventuelle Restmengen der unverträglichen Stoffe beim Erhitzen zersetzt werden.

 

Holunder lässt sich gut zu Marmelade bzw. Gelee oder auch zu Saft, Sirup, Limonade bzw. Wein, Sekt oder Schnaps verarbeiten. Da der dunkle, rotviolette Saft der Holunderbeeren stark färbend ist, sollte man dabei (ähnlich wie bei Heidelbeeren) etwas Umsicht walten lassen. Holundersaft hat schon so manche Textilie für immer ruiniert, da er meist nicht komplett rückstandslos zu entfernen ist. Die Lebensmittelindustrie setzt Holunderbeerensaft auch als natürliches Färbemittel für Süßigkeiten und Molkereiprodukte ein.


Holunderbeeren / Hollerbeeren gelten gemein hin als gesund und enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin A, B und C sowie Kalium.


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