Insekten lieben Goldruten - sowohl die heimische als auch die nordamerikanischen Arten

Gewöhnliche/Gemeine/Einheimische/Echte Goldrute

Die Gewöhnliche, die Gemeine, die Einheimische oder die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) - die auch Petrusstab oder Ungsengkraut genannt wird - ist eine mehrjährige, problemlos winterharte, horstartig wachsende Staude und diente früher als Heilpflanze und zum Färben von Wolle beziehungsweise von Stoffen.
  

Wo und wie hoch wächst die Goldrute am besten?

Die Echte Goldrute wird meist zwischen 30 bis 80 Zentimeter - eher selten bis zu 1 Meter hoch.

 

Die Goldrute bevorzugt einen warmen, sonnigen Standort. Sie kann aber auch halbschattig stehen, da sie normalerweise auch an Waldrändern vorkommt.  Die Goldrute verträgt auch kürzere Trockenperioden.

 

Dabei ist die Gewöhnliche Goldrute ist sehr robust und pflegeleicht und neigt deshalb auch stark zur Ausbreitung, da sie auch gut mit nährstoffärmeren Böden zurechtkommt.

 

Staunässe hingegen ist auch für diese Pflanze Gift, weshalb es diese zu vermeiden gilt.

  

Wann und in welcher Farbe blüht die Goldrute?

Wie sehen Blüten, Blätter und Stängel der Goldrute aus?

Die meisten Goldruten-Arten blühen zwischen Juli bis Oktober.

 

Goldruten besitzen eine Vielzahl leuchtendgelber, eher kleinerer Einzelblüten, die meist rispenförmig angeordnet sind. Die Größe der Blüten variiert dabei je nach Sorte, wobei die einheimische Echte Goldrute über die größten Einzelblüten verfügt.

 

Die Echte Goldrute hat größere Blütenköpfe als ihre nordamerikanischen Verwandten, wobei die äußeren Zungenblüten deutlich länger sind als die inneren Röhrenblüten. Die Blütenstände stehen aufrecht. Die Anordnung der Einzelblüten ist dabei oft trauben- oder pyramidenförmig. Ihr Blütenkorb ist circa 1 – 2 Zentimeter dick.

 

Die Stängel der Echten Goldrute sind nur spärlich behaart.

 

Die Blattränder sind leicht gezahnt - wobei die bodennahen Blätter deutlich breiter ausfallen, als dies bei den weiter oben wachsenden, schmäleren Blättern der Fall ist.

 

Die beiden eingewanderten, nordamerikanischen Arten besitzen jeweils in etwa gleich schmale Blätter an der ganzen Pflanze. Außerdem sind bei der Einheimischen Goldrute die Blattunterseiten mit einem deutlichen, etwas dunklerem Nervennetz versehen.


Ist die Goldrute insektenfreundlich / eine Bienenweide?

Nektarwert und Pollenwert der Goldrute

Diese schöne Pflanze war früher in fast jedem Bauerngarten / Staudengarten zu finden und lieferte wertvolle Nahrung in Form von Nektar und Pollen für unsere Insekten.


Die Echte Goldrute ist eine echte Bienenweide. So finden sich neben Honigbienen, Hummeln, Fliegen, Schwebfliegen und Schmetterlingen auch Pollenspezialisten, wie zum Beispiel die Löcherbiene, hier gerne ein und lassen sich auf einen großen Schluck Nektar nieder. Besonders deshalb, weil im Hochsommer und Herbst viele andere Nahrungspflanzen bereits verblüht sind und dieser Korbblütler somit umso lebenswichtiger für unsere Insekten ist.

 

Allerdings ziehen auch die anderen beiden, nordamerikanischen Goldruten-Arten und die zahlreichen, daraus entstandenen Züchtungen Insekten magisch an, wie man an diesem Bild sehen kann. Bei dem obigen Bild dürfte es sich um eine Späte Goldrute handeln, die ich da mitsamt ihren vielen geflügelten Besucherinnen in einem Vorgarten entdeckt habe.

 

Die Nahrungsmenge und Beliebtheit der Echten Goldrute als Nahrungsquelle ist enorm, wie man an den nachfolgenden, sehr hohen Werten für Nektar und Pollen ablesen kann.


Nektarwert 3 und Pollenwert 3


Nordamerikanische Goldruten:

Kanadische Goldrute und Riesen-Goldrute

In Verruf geraten ist die Goldrute durch die bei uns eingeführten Goldruten-Sorten aus Nordamerika, die sich relativ ähnlich sehen und anfangs auch als nur eine Art geführt wurden.


Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) bzw. die Riesen-Goldrute, Spätblühende Goldrute oder Späte Goldrute (Solidago gigantea) aus Nordamerika gelten bei uns als invasive Neophyten, obwohl sie bereits seit über 500 Jahren in unseren Breiten wachsen.

 

  • Die Kanadische Goldrute kann bis zu 2,5 Meter hoch und damit deutlich größer als unsere einheimische Goldrute werden.
  • Die Riesen-Goldrute wird zwischen 1,2 bis 2,5 Meter hoch und bleibt - trotz ihres Namens - meist deutlich niedriger als die Kanadische Goldrute.

Als weiteres Unterscheidungsmerkmal besitzt die Kanadische Goldrute besonders im oberen Bereich fein bzw. flaumartig behaarte Stängel und fein gezahnte Blattränder sowie stark behaarte Blattunterseiten. Ihre goldgelben Blütenstände neigen sich bogenförmig nach unten, wobei die Zungen- und Röhrenblüten der einzelnen, kleinen Blüten normalerweise gleich lang sind.


Die Riesen-Goldrute besitzt zum Großteil unbehaarte Stängel, die höchstens im Bereich des Blütenstandes etwas behaart sind. Bei der Späten Goldrute können die Stängel eher rötlich sein (und nicht grün) - teilweise bläulich oder weiss bereift. Ihre Blätter sind meist nur am Rand (nicht an der kompletten Unterseite) behaart. Ihre Blütenstände neigen sich weniger stark nach unten, sondern stehen meist aufrechter. Die Blütenköpfchen selbst sind mit 4 bis 8 Millimetern eher klein. Wobei hier die äußeren Zungenblüten mit circa 3 bis 4 Millimetern länger als die inneren Röhrenblüten sind.

  

Honigbiene, Fliege, Schwebfliege und Minifliege auf Goldruten-Blüten

  • Auf dem ersten Bild ist eine grünschillernde Fliege (vermutlich Schmeißfliege / Goldfliege) beim Nektarsammeln auf den Goldruten-Blüten zu sehen.
  • Das folgende Bild zeigt eine Honigbiene mit ihren auffälligen orangeroten Pollenhöschen, die hier ganz offensichtlich Nektar und Pollen sammelt.
  • Das dritte Bild zeigt eine Schwebfliege, die in ihrem Aussehen das Erscheinungsbild einer Biene kopiert und sich so gefährlicher aussehen lassen möchte, als sie in Wahrheit ist.
  • Auf dem vierten Foto ist eine leuchtendgelbe Goldruten-Blütenrispe zu sehen, auf der sich gleich zwei verschiedene Fliegenarten zum Nektartrinken versammelt haben. Links eine Schwebfliege und - etwas weiter rechts - eine sehr viel kleinere Mini-Fliege, die ich leider nicht näher bestimmen kann.

Bei all diesen Bildern dürfte es sich um eine Späte Goldrute handeln, die ich da mitsamt ihren vielen geflügelten Besucherinnen in einem Vorgarten entdeckt habe.


Wie vermehrt sich die Goldrute?

Ihren extremen Vermehrungsdrang verdanken Goldruten ihren gleich zwei, sehr erfolgreichen Fortpflanzungsmöglichkeiten. Sie breiten sich nicht nur über ein großflächiges Netz unterirdischer Rhizome aus, sondern versamen sich auch sehr stark. So können innerhalb kürzester Zeit flächendeckende Goldruten-Bestände entstehen.

 

Wobei sich dies sowohl positiv als auch negativ auf die Artenvielfalt auswirken kann. Das hängt stark vom neu besiedelten Untergrund ab. So bereichern Goldruten den Lebensraum, wenn sie sich auf Brachflächen ausbreiten und bieten dort dann viel Nahrung, wo vorher keine verfügbar war. Auf Magerrasen hingegen verdrängen die nordamerikanischen Goldruten andere heimische Pflanzen und schaden so der Biodiversität.

 

Selbst kleinste, im Boden verbliebene Stückchen der Wurzelausläufer (Rhizome) treiben wieder neu aus und bilden einen neuen Goldruten-Horst. Dies gilt auch, wenn diese Rhizom-Reste ins fließende Wasser geraten oder mit Gartenabfällen wieder im Garten ausgebracht werden.

 

Auch die Verbreitung durch die Samen der Goldrute ist enorm, da pro einzelnem Blütenstand etwa 15.000 bis zu 20.000 sehr leichte, flugfähige Samen gebildet werden können, die sich mit dem Wind vom Spätherbst bis zum kommenden Frühjahr auch über weite Strecken verbreiten können. 


Goldruten-Fazit

Welche Goldrute ist die Richtige?

Fazit zu den wirklisch schönen Spätblühern: Wenngleich auch die nordamerikanischen Goldruten viel Nektar und Pollen für Insekten bieten, können sie jedoch heimische Pflanzenarten - gerade auf Magerrasen - verdrängen und zumindest dort die Artenvielfalt schmälern (im Gegensatz zur Neubesiedlung von Brachflächen).

 

Ansonsten bieten die Goldruten-Blüten aber gerade im blütenarmen Spätsommer zahlreichen Bienen, Wildbienen, Tagfaltern und Schwebfliegen richtig viel, dringend benötigte Nahrung. Da dies für alle Goldruten-Arten gleichermaßen gilt, spricht einiges dafür, die einheimische Echte Goldrute zu wählen.


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