Hörbuchangebote für Selfpublisher verschiedener Anbieter im Überblick

Goldenes Auna-Mikrofon mit Spuckschutz - Hörbuch-Produktions-Equipement. Bild K.D. Michaelis

Wie vielleicht einige von euch wissen, publiziere ich meine Bücher schon seit Jahren über BoD - Books on Demand. Weshalb mir auch vor einigen Tagen eine E-Mail von BoD mit dem ganz neuen Hörbuch-Produktions-Angebot ins Haus geflattert ist, bei dem ich vor Entsetzen halb vom Stuhl gefallen bin.

 

Deshalb habe ich im März 2023 mal recherchiert, ob ich vielleicht bei einem anderen Anbieter eine bezahlbare Lösung für Selfpublisher finden kann.

Hörbuch-Produktion durch BoD - Books on Demand

Es ging um das neueste Vermarktungsangebot von BoD - Books on Demand. Man kann dort jetzt auch sein Hörbuch produzieren lassen, das dann von mehr oder weniger professionellen Sprechern gesprochen und aufgenommen wird - gegen Entgelt natürlich. Das ist durchaus legitim - allerdings nicht zu bezahlen, so teuer kommt das! Selbst bei einem nicht allzu langen Buch kommen da gerne ein paar Tausend Euro zusammen!

 

Meine Hörbücher habe ich bislang selbst eingesprochen und daran wird sich in absehbarer Zeit auch ganz sicher nichts ändern! Ich frage mich allen Ernstes, wer dieses Angebot annehmen kann oder will. Auch wenn ich BoD ausdrücklich zugutehalten möchte, dass die Kosten hier nicht verschleiert werden, wenn man sich das Angebot bis zum Ende durchliest.

 


Was kostet die Produktion eines Hörbuchs bei BoD?

Screenshot BoD-Hörbuchproduktionskosten liegen zwischen 3.750 bis 6.500 Euro bei 400 Normseiten.

  

Das Angebot für die Produktion von Hörbüchern bei BoD - Books on Demand findet ihr ausführlich auf deren Webseite beschrieben. Einfach auf den Link klicken.

 

Bislang gibt es 3 Kategorien von Sprecher*innen, wobei die Höhe des Stundenlohns von der jeweiligen Erfahrung des Sprechers abhängig ist. Die 320,- bis 550,- Euro sind wohlgemerkt pro Stunde! Wobei es durchaus so ist, dass unerfahrerne Sprecher in aller Regel dann auch länger brauchen, um einen gleichlangen Text wie ein Profi einzusprechen. Was die Ersparnis durch den niedrigeren Stundenlohn dann zumindest zum Teil wieder auffrisst. Wobei es auch sein kann, dass gar keine Ersparnis übrigbleibt.

 

Die benötigte Stundenzahl des Sprechers hängt natürlich auch vom Thema des Buches und von dessen Qualität ab. Weshalb euer Buch möglichst schon ein oder zwei verschiedene Lektorate gesehen haben sollte.

 

In der oben zu sehenden Durchschnitts-Kalkulation ist keine Stundenanzahl angegeben. Aufgrund der Vielzahl an Faktoren (Erfahrung des Sprechers, Buch-Thema, Qualität des Buches) kann diese ganz sicher lediglich ein Anhaltspunkt zur Orientierung sein. Es kann also durchaus noch teuer werden.

 

Ich hab mir mal kurz den Spaß gemacht und die Zeichen für meinen Science-Fiction-Roman Tritons geheimnisvolle Welt vom PC zählen lassen. Sein Taschenbuch-Format mit 12 x 19 cm und der von mir gewählten Schriftvorlage entspricht ziemlich genau den zitierten Normseiten mit 1.500 Zeichen inklusive Leerzeichen pro Seite. Bei 200 Seiten würde mich das Hörbuch also in etwa zwischen 1.875,- und 3.250,- Euro kosten - oder auch noch mehr...

 

Ausgehend von den realistischen Cent-Beträgen pro Hörbuch müsste ich defacto Tausende Hörbücher verkaufen, nur um die Kosten wieder hereinzubekommen - von Gewinn spreche ich dabei noch gar nicht! Wobei das auch noch in kurzer Zeit erfolgen müsste - wenn man den Zinseffekt mitbetrachtet. Das ist - aus meiner Sicht - völlig unrealistisch.  


Fazit zum neuen Hörbuch-Angebot von BoD:

Ist eine Hörbuch-Produktion rentabel / zu empfehlen?

KEIN Verlag dieser Welt ist derzeit in der Lage, Selfpublishern ein lukratives Angebot für eine Hörbuch-Version des eigenen Buches anzubieten.

 

Weshalb kann ich euch auch das Annehmen dieses Hörbuch-Produktions-Angebotes von BoD - beim besten Willen - nicht empfehlen kann. Wobei das nicht an BoD im Speziellen liegt, sondern daran, dass Hörbücher im Handel zu frei festlegbaren Niedrigstpreisen verramscht werden und es einfach unmöglich ist, von diesen Centbeträgen für den Autor dann auch noch einen externen Sprecher und einen Verlag sowie den Handel zu bezahlen...

 

Etwas freundlicher formuliert BoD - Books on Demand selbst die Verdienstmöglichkeiten bei Hörbüchern - dies ist ebenfalls auf der oben verlinkten Seite zu finden:

Screenshot von BoD zum Thema Geldverdienen mit Hörbüchern. Bild K.D. Michaelis

Übrigens: Im Umkehrschluss dürfte die Hörbuch-Version eines bislang wenig erfolgreichen Buches oder eBooks ebenfalls wenig erfolgreich sein. Aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades von Selfpublishern und der fehlenden Unterstützung durch den Buchhandel erreichen deren Bücher aber leider meist auch eher geringe Verkaufszahlen...


Was kostet die Hörbuch-Produktion bei liberaudio?

Screenshot zu den Kosten einer Hörbuch-Produktion bei liberaudio. Bild K.D. Michaelis

liberaudio gehört neben xinxii und feiyr zu den drei größten Hörbuch-Distributoren für Self-Publisher auf dem deutschen Markt. Weshalb ich mir auch deren Angebot einmal angesehen habe. Die 99,- Euro fallen in jedem Fall an, auch wenn liberaudio sich dann entscheidet, das Hörbuch gar nicht in ihr Programm aufnehmen zu wollen. Wobei es - zumindest auf dieser Seite - keine Hinweise darauf gibt, wonach sich diese Entscheidung genau richtet. Mit etwa 5.000 bis 8.000 Euro ist dieses liberaudio-Angebot für euer fertiges Hörbuch noch teuer als BoD.  


Hörbuch selber einsprechen spart gar nichts bei liberaudio

Leider wird es bei liberaudio auch nicht günstiger, wenn ihr euer Hörbuch selbst einsprechen wollt oder vielleicht ja auch einen Hörbuchsprecher kennt, der sich mit einer Beteiligung an den Tantiemen als Lohn für seine Arbeit zufrieden gibt. Denn zum einen gibt es da die nachstehend markierte Klausel, was die Views auf den Social-Media-Kanälen anbelangt und selbst wenn dies kein Problem für den Selfpublisher sein sollte, wird immer noch ein so genanntes Lesetraining vorgeschrieben.

 

Eine Verlinkung oder Info, ob für dieses  Lesetraining Kosten entstehen, fehlt auf der Seite leider. Aber nachdem bereits das Strategiegespräch 99,- Euro kostet, würde ich vorsichtshalber davon ausgehen, dass auch das Lesetraining nicht kostenlos ist. Eingelesen wird vom Autor dann in den Studios der Profisprecher wodurch Studio- und Regiekosten anfallen und sich das Gesamtinvestment für den Autor dann ungefähr auf die gleiche Summe beläuft (zwischen 5.000 bis 8.000 Euro), wie wenn man den Sprecher dazubucht. Ja - man kann das so anbieten. Ob man dieses Angebot für fair hält, überlasse ich gerne dem jeweiligen Leser dieses Artikels.

 

Dies könnt ihr auf dem nachstehenden Screenshot oder auch direkt bei liberaudio selbst nachlesen (wenn ihr auf den Reiter 'Hörbuch veröffentlichen' klickt - oben rechts in der Navigation) und dann bis ganz an das Ende der Seite zu den Fragen und Antworten durchscrollt): https://liberaudio.de/.

Screenshot des Hörbuch-Angebots von liberaudio, wenn man das Hörbuch selbst einsprechen möchte. Bild K.D. Michaelis

Was kostet die Hörbuch-Produktion bei Miss Motte Audio?

Screenshot des Hörbuch-Preisrechners von Miss Motte Audio. Bild K.D. Michaelis

Ein Autoren-Kollege hatte mir Miss Motte Audio empfohlen, mit denen er 'beste Erfahrungen gemacht' haben will. Weshalb ich mir natürlich auch deren Angebot gerne ein wenig näher angesehen habe. Als kleines Fazit meinerseits vorab: Ich kann diese Empfehlung aufgrund der Höhe der entstehenden Kosten in gar keinem Fall teilen. Aber ihr könnt dies gerne selbst ausprobieren und für Euch selbst bewerten. Offenbar gehen die Ansichten, was ein gutes Angebot ist und was nicht, doch manchmal erheblich auseinander.

 

Auf der Webseite von Miss Motte Audio gibt es die Möglichkeit, sich vorab schon einmal mit dem Hörbuch-Preisrechner einen Durchschnittspreis für das eigene Hörbuch ausrechnen zu lassen, für den man einfach nur die Wortanzahl seines Hörbuches eingeben muss. Ich habe das mal - wie bei Liberaudio - mit meinem Buch Tritons geheimnisvolle Welt gemacht - mit seinen 47.750 Wörtern (bzw. circa 200 Seiten im Taschenbuchformat 12x19 cm).

 

Danach würde mich die Hörbuch-Produktion voraussichtlich etwa 2.520 Euro kosten - vorausgesetzt ich wähle keinen sehr professionellen oder langsamen Sprecher dafür aus, der noch teurer sein könnte. Laut Auskunft auf der Webseite besteht auch die Möglichkeit, nur den Vertrieb mit dieser Firma zu machen. Wie hoch die Kosten dafür wären, dazu habe ich leider keine Vorabinformation gefunden, aber mir auch erspart, diese anzufragen.

Screenshot der FAQs von Miss Motte Audio bezüglich der Kosten einer Hörbuchproduktion. Bild K.D. Michaelis

Die 420,- Euro vom obigen Bild sind in der Tat pro Stunde und nicht für das komplette Buch, auch wenn das dort leider nicht so genau steht.

 

In den FAQs unter dem aufgeklappten Punkt: 'Wie teuer ist (m)eine Hörbuchproduktion'

sieht man das deutlicher.

 

Deshalb auch hiervon noch einen Screenshot. Mit einem Klick direkt aufs Bild lässt es sich vergrößern. Mit einem Klick auf den blauen FAQ-Link kommt ihr dieser Seite.


Was kostet eine Hörbuch-Produktion bei audiolibris?

Audiolibris - auch dies ein so genannter Tipp eines Kollegen und auch hier gleich vorab mein Fazit: Auch dieses Angebot kann ich nicht empfehlen!

 

Die audiolibris-Preise findet ihr auf: https://www.audiolibris.de/preise/

Eine genauere Erklärung was mit den 'Zeichen' genau gemeint ist, gibt es auf dieser Seite:
https://www.audiolibris.de/wer-wir-sind-und-was-wir-tun/

 

Die Kalkulationsgrundlage sind hier keine Normseiten, sondern die Zeichenanzahl eures Werkes ohne Leerzeichen. Um bei meinem Beispiel mit meinem Buch Tritons geheimnisvolle Welt zu bleiben, dieses hat 268.768 Zeichen ohne Leerzeichen (ca. 200 Seiten Taschenbuch-Format 12x19 cm mit 47.750 Wörtern). Daraus ergibt sich folgende Durchschnittskalkulation, die aber - wie stets - nur eine Richtlinie ist. Denn immerhin ist es möglich, dass sich meine Außerirdischen schlechter lesen lassen wie Erdlinge ;-)

 

In der günstigsten Version (mit 4,50 Euro pro 1.000 Zeichen) würde dies also bedeuten:
268,768 x 4,50 Euro = 1.209,46 Euro

Allerdings nur für das Einsprechen - ohne Distribution.

 

Vorausgesetzt, dass ich die 'leicht verklausulierten Hinweise' dieser Seite richtig interpretiere, kann man hier nur Texte einsprechen lassen und bekommt maximal ein paar Tipps für die Distribution, aber nicht das Listen bei Verkaufsplattformen. Darum muss man sich dann wohl selbst kümmern.

Insofern lasse ich mir dann den süffisanten Schluss-Satz dieses Herrn auch nochmal auf der Zunge zergehen: "Ach ja: Distribution ist dabei das einfachste." Einfach nur ein ziemlich schlechter Witz.

 

Nur der Vollständigkeit halber: Das oben rechts zu sehende, winzige Autoren-Testpaket soll bei einer späteren Hörbuch-Beauftragung  verrechnet werden, sofern diese innerhalb von 6 Monaten erfolgt.


Was kostet die Hörbuch-Vermarktung mit XinXii?

Meine Erfahrungen mit dem Hörbuch-Vertrieb bei XinXii

Im Gegensatz zu den vorgestellten Verlagen ist XinXii ein reiner Distributor - bietet also keine Hörbuchsprecher mit an, sondern nur das Listen des bereits fertig produzierten Hörbuchs / Audiobooks bei den 'meisten großen Händlern'. Meine eigenen Erfahrungen decken sich mit denen vieler anderer Autoren, die von einer geringen Sichtbarkeit bzw. Auffindbarkeit bei den Händlern sprechen, weshalb hier meist auch nur selten bis gar keine Umsätze über diese Händler generiert werden können. 

 

Kostenlos ist dieser Service trotzdem nicht. Es fällt eine einmalige Distributionspauschale in Höhe von meist 29,99€ an. (Unter 1 Stunde 22,99€, bei Projekten, die länger als 10 Stunden sind 49,99€). Die Kosten für den Hörbuchsprecher (mit so circa 1.200 bis 2.000 Euro) kommen hier aber trotzdem noch zusätzlich auf euch zu, falls ihr nicht euer eigener Sprecher sein wollt. Dazu braucht man aber sowohl die Räumlichkeiten, als auch das entsprechende technische Equipment, das Sprechtalent sowie einen Faible für Videoschnitt-Software, die ihr natürlich dann auch noch selbst erledigen könnten solltet. Denn auf XinXii könnt ihr nur bereits fertige mp3-Hörbücher hochladen.


Die Gutschriften dauern extrem lang (Bis auf Audible übermitteln alle Partner für die Hörbuch-Distribution gebündelt einmal zum Ende des Folgemonats eine Abrechnung aller verkauften Titel. Es dauert anschließend noch ein paar Tage, bis wir die Daten verarbeitet haben und sie den einzelnen Accounts zugewiesen wurden. Audible bildet auch hier eine Ausnahme, da diese nur einmal pro Quartal eine Margen-Abrechnung schicken.

 

Die Auszahlung muss beantragt werden und erfolgt erst ab einem Mindestbetrag von 19 Euro. Überwiesen wird diese dann zum Ende des Folgemonats nach der Beantragung.


Ähnliche Mindestauszahlbeträge gibt es auch bei anderen Distributoren, die dann oft bei 25 Euro liegen. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese automatisch ausbezahlt werden und nicht erst beantragt werden müssen und zudem spätestens am Jahresende überwiesen werden. Bei XinXii bekommt man Umsätze unter der 19 Euro-Grenze niemals ausbezahlt. Wobei man selbst - wie immer - ja nicht kontrollieren kann, ob die gemeldeten Verkäufe auch tatsächlich korrekt sind.

 

Genau lesen sollte man auch die Verdienstmöglichkeiten - siehe den weiter unten folgenden Screenshot. Mit Transparenz hat dies - aus meiner Sicht - trotz langer Suche wenig zu tun. Aber da die Sichtbarkeit bei den anderen Händlern sowieso eher schlecht ist, spielen Verkäufe darüber fast immer sowieso keine Rolle. Frei nach dem Motto: Kleine Fehler können sich ja immer mal einschleichen - selbst in FAQs.


Laut Werbung können angeblich Texte aller Kategorien und Genres verkauft werden. Das trifft leider inzwischen nicht mehr zu, denn meine beiden Erotik-Hörbücher wurden von XinXii einfach gelöscht. Es sind nur noch die Hörproben erreichbar.


Einen Vertrag gibt es bei XinXii nicht - die Titel können folglich auch von euch selbst jederzeit wieder gelöscht werden.

Screenshot der XinXii-Seite mit den Verdienstmöglichkeiten für Autoren nebst wichtigen Hinweisen dazu. Bild K.D. Michaelis

Um dies ein wenig genauer zu erklären: Nur bei Verkäufen direkt über den XinXii-Shop erhält der Autor als Marge 70% vom Nettoerlös (auch für Hörbücher, nicht nur für eBooks). Klingt erst einmal gut, gilt aber nur für den eigenen Shop von XinXii.

 

Die Margen bei Verkäufen in den anderen Shops (wie Audible) sind anders. Wie genau, das lässt sich ohne Account erst einmal gar nicht feststellen.

 

Entgegen den FAQ's findet sich auch nach der Erstellung eines Accounts unter 'Mein XinXii / Meine Projekt / Uploads verwalten' KEINE Infoseite über diese Margen, wenn der Käufer bei einem der anderen Online-Distributoren bestellt. Wobei man diese Seite natürlich sowieso erst finden können würde, wenn man sich bereits dort registriert hat.

 

Trotz meines seit 2018 bestehenden XinXii-Accounts kann auch ich Euch dies leider nicht beantworten, da die einzigen über XinXii verkauften Exemplare meiner Hörbücher an mir bekannte Hörer gingen, denen ich die Links zum XinXii-Shop direkt geschickt habe.

 

Trotz 4 recht verschiedener Hörbücher (Bienenbuch, Ratgeber für Online-Dating und 2 Hörbücher mit erotischen Kurzgeschichten) aus unterschiedlichen Genres, trotz gut und sinnig gefüllter Meta-Daten und trotz diverser Werbemaßnahmen meinerseits sowie - bis vor kurzem - auch relativ günstiger Hörbuchpreise von je 3,99 Euro wurde bislang keines meiner Hörbücher über die verschiedenen Hörbuch-Distriburten verkauft. Die Preise der zwei verbliebenen Hörbücher (noch nicht von XinXii gelöschten Hörbücher) habe ich jetzt erhöht, so dass zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, irgendwann das Auszahlungsminimum auch wirklich zu erreichen.


Was kostet die Hörbuch-Produktion bei audio4you?

Meine Erfahrungen mit audio4you: von wegen kostenlos!

Screenshot audio4you mit dem Angebot einer kostenlosen Hörbuch-Produktion.

Die Texte auf der Seite von audio4you klingen in der Tat auf den ersten Blick wirklich vielversprechend und verlockend.

Auch wenn natürlich ebenfalls auffällt, dass es wenig wirklich konkrete Aussagen gibt.

 

Denn dass dieses Angebot mit der kostenlosen Hörbuch-Produktion dann doch nicht für alle Hörbücher gilt, stellt sich erst deutlich später heraus! Auch wenn sich dies erst einmal gar nicht so liest, da ich keinen einzigen Hinweis auf irgendwie geartete Ausnahmen von diesem Angebot finden konnte. Welche Auswahlkriterien für eine kostenlose Produktion erfüllt sein müssen bzw. der Entscheidung dafür oder dagegen hier zugrundegelegt werden, bleibt das Geheimnis des Anbieters.

Mir konnte man leider keine kostenlose Hörbuchproduktion anbieten bei audio4you

Screenshot des Angebotstextes von audio4you bezüglich der 'kostenlosen' Hörbuchproduktion

Toller Text! Aber zumindest gibt mal jemand zu, dass die Kosten für ein Hörbuch sehr teuer werden können. Wie oft audio4you dieses Geschäftsmodell tatsächlich für den Autor kostenlos durchführt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber natürlich könnt (und müsst) ihr dies gegebenenfalls selbst ausprobieren. Vielleicht habt ihr ja tatsächlich mehr Glück wie ich selbst mit meiner Anfrage.

Denn sowohl meine beiden bereits fertigen Hörbücher wollte man nicht veröffentlichen und auch mein Buch Tritons geheimnisvolle Welt kam für dieses Sharing-Modell von audio4you nicht in Frage.

 

Was die Aufteilung der Einnahmen aus den Hörbuchverkäufen angeht, habe ich ebenfalls mal wieder keine nähere Angabe auf der Webseite von audio4you finden können. Der Autoren-Kollege, der mir diese Firma empfohlen hatte, schrieb als Antwort auf diese Frage:

  • 40% Autor_in
  • 40% Sprecher_in
  • 20% Verlag

von den Netto-Erlösen. Da ich diese Information leider nicht überprüfen kann, ist sie also mit etwas Vorsicht zu genießen. Auch weiß ich leider nicht, ob das auch aktuell noch so ist. Auffällig ist hier aber auch wieder, dass es insgesamt ja 3 Parteien sind, durch die die Einnahmen geteilt werden und nicht zwei, wie der Text vermuten lassen könnte. Ob vom eigentlichen Verkaufspreis nur die Mehrwertsteuer abgezogen wird, um zum teilbaren Netto-Erlös zu kommen, kann ich leider ebenfalls nicht sagen.

Hier kommt die Antwort auf meine Anfrage nach der kostenlosen Hörbuch-Produktion, die jetzt dann doch nicht möglich war, auch wenn sich das auf der Webseite natürlich deutlich anders liest.

Was aber natürlich ginge, wäre einen Sprecher gegen entsprechendes Entgelt dafür zu beauftragen - das geht ja bei allen anderen Anbietern ebenso. Allerdings auch zu einem gleich teuren und völlig unrentablen Preis.

Screenshot der Antwort von audio4you bezüglich der leider nicht kostenlos möglichen Hörbuchproduktion.

Was kostet die Hörbuchsprecher-Stunde bei audio4you?

Screenshot des durchschnittlichen Hörbuchsprecher-Preises bei audio4you

Ich habe dann nochmal eine Mail geschrieben, denn was die Hörbuchsprecher-Stunde bei audio4you dann tatsächlich kostet, wusste ich da immer noch nicht. Daraufhin erhielt ich diese Auskunft und hab dann nur - um Missverständnisse zu vermeiden - auch nochmal per Mail nachgefragt, was denn die Abkürzung PFH genau zu bedeuten hätte.

Screenshot der Erklärung, was die Abkürzung PFH bei audio4you bedeutet.

Um - wie stets - bei meinem Beispiel von meinem Buch Tritons geheimnisvoller Welt zu bleiben mit seinen 200 Normseiten und einer (von den anderen Anbietern geschätzten) Spieldauer von 5,5 bis 6 Hörbuchsprecher-Stunden ergibt sich dann ein

Preis für mein Hörbuch von 1.650 bis 2400 Euro.

(5,5 x 300 Euro/Std. bzw. 6 x 400 Euro/Std.).


Hörbuchsprecher auszubezahlen bei audio4you

So hatte ich mir die für mich 'angeblich kostenlose' Hörbuch-Produktion irgendwie nicht vorgestellt.

Zumal ich bei den FAQs zwar ein Hinweis zum Thema Hörbuchsprecher auch ausbezahlen gefunden hatte, sich dieser aber (zumindest für mich) so liest, als wäre dies lediglich eine Option auf Wunsch des Autors und nicht eine Vorgabe / ein Wunsch des Anbieters. Aber Schwamm drüber.

Für mich haben die Werbetexte dieser Seite nicht im Ansatz gehalten, was sie zu versprechen scheinen. Was nur beweist, dass es fast immer einen guten Grund gibt, wenn man auf einer Seite freiwillig erst einmal überhaupt keine Preisangaben findet.


Was kostet die Hörbuch-Produktion bei audioparadies?

Meine Erfahrungen mit dem audioparadies-verlag.de

Screenshot der Webseite audioparadies-verlag.

Auf Anhieb ist diese Frage bei der Durchsicht der Webseite des audioparadies leider nicht beantwortbar. Ähnlich wie bei dem vorerwähnten audio4you.

 

Was man sich unter verschiedenen, flexiblen und individuellen Modellen der Hörbuch-Produktion genau vorzustellen hat, bleibt erst einmal reine Spekulation. Also erst einmal das Kontaktformular ausfüllen und das Infomaterial anfordern. Wobei auch hier Geheimniskrämerei grundsätzlich eher 'wenig' Vertrauensvorschuss erzeugt.

audioparadies: Option Royalty Share oder Option PFH?

Laut dem übersandten Infomaterial gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Hörbuch-Produktion im audioparadies-verlag: Option Royalty Share oder Option PFH.

 

Beiden Optionen gemeinsam ist, dass derzeit generell eine Veröffentlichungs-Pauschale von 35,- Euro netto (41,65 Euro brutto inkl. MwSt.) anfällt.

  

audioparadies: Was ist die Option Royalty Share?

Hierbei soll das Hörbuch ohne Vorabkosten für den Sprecher oder die Produktion fertiggestellt und veröffentlicht werden. Wofür der Sprecher natürlich ebenfalls einen Anteil an den Verkaufserlösen erhält - den sogenannten Royalty Share.

 

Klingt fast kostenlos. Ist es aber nicht, da zumindest die oben genannte Veröffentlichungs-Pauschale dem Autor trotzdem in Rechnung gestellt wird. Dieser Betrag wird entweder sofort fällig oder er wird mit den künftigen Tantiemen verrechnet - aber nur dann, wenn man sich für das verlagseigene Bonusprogramm qualifiziert hat. Welche Kriterien für das Bonusprogramm erfüllt sein müssen, ist leider ebenfalls nicht näher erläutert. Hat man diese erfüllt, bekommt man Tantiemen natürlich erst dann tatsächlich ausbezahlt, wenn diese höher als 41,65 Euro liegen. Da die Veröffentlichungspauschale dann einbehalten wird.

 

Die von Bookwire ausgezahlten Netto-Verkaufserlöse, abzüglich aller Shop- und Bookwire-Gebühren, werden dann wie folgt aufgeteilt: Autor 40% / Sprecher 40% / audioparadies 20%.

 

 

Um dies klarzustellen: Vom Verkaufspreis geht natürlich die Mehrwertsteuer runter und dann noch die Gebühren für Bookwire (wobei auch hier wieder unklar ist, wie hoch diese genau sind). Erst was dann noch übrigbleibt, wird unter den drei Beteiligten aufgeteilt.

 

Ähnlich wie bei audio4you ist es jedoch keinesfalls so, dass diese Option auch jedem Autor überhaupt angeboten wird. Insofern sollte man dies vermutlich eher als theoretische Option betrachten. Wobei man auch hier die Auswahlkriterien von audioparadies nicht näher erläutert bekommt. Schwamm drüber - darf auch gerne deren Geheimnis bleiben, warum bzw. wann und ob sie einem Autor diese Möglichkeit überhaupt anbieten.

     

Fazit zu audioparadies:

Royality Share wurde mir gar nicht angeboten

Erwartungsgemäß wurde mir keine Produktion angeboten, bei der ich die Kosten für den Sprecher und die Produktion nicht alleine vorfinanzieren muss. Von den etwas über 40,- Euro einmal abgesehen, die ja auch für die Royality Share Option anfallen.

PFH-Option für bereits eingesprochene Hörbücher?

Dieses Angebot kann ich leider nicht mehr ganz ernstnehmen. Denn warum sollte ich meine bereits fertig eingesprochenen Hörbücher jetzt nochmal von einem fremden Sprecher einsprechen lassen wollen? Zumal meine Anfrage dazu sehr eindeutig formuliert war, wie hier nachzulesen.

Nur um hier keine Unklarheiten aufkommen zu lassen. Dies war meine Anfrage bei audioparadies bezüglich meiner beiden bereits fertig eingesprochenen Erotik-Hörbücher. Bei der ich explizit nach einer reinen Distribution - OHNE Sprecherbedarf - gefragt hatte.

Ich fand dies sehr klar und deutlich zum Ausdruck gebracht und völlig unmissverständlich. Weshalb die Antwort von audioparadies für mich nur einen Schluss zulässt, auch wenn dies hier nicht ausdrücklich so steht. An einer reinen Vermarktung ohne Sprecher-Buchung ist man - in meinem Fall - nicht interessiert. So interpretiere ich zumindest die folgende Antwort von audioparadies:

Screenshot der Antwort audioparadies-verlag.de bezüglich PFH Produktion für bereits fertig eingesprochene Hörbücher...

Eine weitere Nachfrage, was so eine fertige Hörbuchsprecher-Stunde (PFH) bei audioparadies in etwa durchschnittlich kostet, habe ich mir denn dann auch erspart. Da ich meine beiden Hörbücher ja nicht umsonst selbst schon eingesprochen habe.

 

Aber natürlich könnt ihr auch hier gerne selbst versuchen, euer Hörbuch mit audioparadies auf den Markt zu bringen. Vielleicht bekommt ihr ja bessere Angebote als ich - durchaus möglich ;-)


Was kostet die Hörbuch-Produktion mit findawayvoices?

Auch dieser Anbieter findawayvoices war eine Online-Empfehlung, die mich leider ebenfalls nicht überzeugen konnte. Zumal diese rein englischsprachig ist und ich auf deren Webseite nicht einmal feststellen konnte, ob man hier überhaupt ausländische Kunden akzeptiert bzw. ob dann auch noch Abzüge bei der Währungsumrechnung von Dollar in Euro bzw. Kosten für eine Auslandsüberweisung anfallen?

Screenshot findawayvoices Preisbeispiel für eine Hörbuch-Produktion. Bild K.D. Michaelis

Eine Normseite hat in aller Regel zwischen 1.500 bis 1.600 Zeichen = circa 250 Wörter. Siehe hierzu z.B. auch:
https://www.unker.com/de/normseite-normzeile

 

Somit entsprechen die im Beispiel genannten 50.000 Wörter in etwa 200 Normseiten, was recht exakt meinem bislang immer für die Kalkulation verwendeten eigenen Buch Tritons geheimnisvolle Welt entspricht. Dieses würde dann also irgendwo zwischen 1.000 und 2.000 Euro liegen. Bei etwas über 6 Stunden Sprechzeit (wie von etlichen anderen so kalkuliert) und deren Art Durchschnittspreis von 250 Dollar pro Stunde würden sich 1.500 Dollar ergeben. Je nach tagesaktuellem Umrechnungskurs zwischen Dollar und Euro ist auch dieses Angebot nicht wirklich günstiger, wie alle anderen. Von den meist extrem teuren Fremdwährungsgebühren einmal ganz abgesehen.

Anteil des Autors am Hörbuch-Preis bei findawayvoices

Was sich auf der Startseite noch recht verlockend liest, relativiert sich bei näherem Hinsehen dann recht schnell. Die eigenen Verdienstmöglichkeiten des Autors sollte man sich deshalb unbedingt im Detail genauer ansehen, denn dann halbieren sich die erst einmal toll klingenden 80 % ganz schnell auf 40 %.

 

Die findawayvoices-Abrechnungen erfolgen 1 Monat nach den Meldungen der Verkaufsplattformen, die teilweise monatlich, manchmal aber auch nur vierteljährlich erfolgen. Das Auszahlungsminimum liegt hier mal eben bei lockeren 100 Dollar - vorher wird nichts überwiesen. Spätestens dann aber einen Monat nach dem Ende des Kalenderjahres. Abzüglich evtl. Gebühren der nachfolgenden vier Zahlungsmöglichkeiten.
"We support four options: Direct Deposit / ACH, PayPal, Check, and Wire Transfer. Each of these have some nuance, such as payment thresholds (most are set to $100 minimum threshold to trigger payments) or any possible fees, which are outlined when you are setting up your payment profile. We typically see U.S. based users gravitate towards Direct Deposit / ACH for the most flexible and fee-free process, but ultimately the choice is yours."

Beschränkung der ISBN-Nummern pro Autor bei findawayvoices

Wichtig könnte auch dieser Hinweis bezüglich einer evtl. Beschränkung der ISBN-Nummern pro Autor sein, den ihr auf dieser Seite findet: https://support.findawayvoices.com/portal/en/kb/articles/what-if-i-don-t-have-my-own-isbn


Das Problem dabei ist, dass man eigene ISBN's bekanntlich kaufen muss und andererseits ohne ISBN das Hörbuch in keinem Buchladen bestellbar ist und auch die Listung und Auffindbarkeit bei den Distributoren dürfte ziemlich schwierig bis unmöglich sein.

 

Scheinbar kann man auch ein selbst eingesprochenes / bereits fertiges Audiobook/Hörbuch auf diesem Portal hochladen. Also ohne einen Hörbuchsprecher dazuzubuchen. Ich habe dies nicht näher gesucht, da dieses Portal keinerlei Vorteile, sondern nur noch weitere Nachteile für deutschsprachige Autoren bietet. Aber ich würde mal vermuten, dass man dazu zumindest den Authors Direct Service für 99 Dollar (einmalige Autoreneinrichtungsgebühr) buchen muss. Für den Betrieb Ihres Authors Direct-Shops fallen keine weiteren Gebühren an.


Was kostet die Hörbuch-Produktion bei Author's Republic?

Screenshot Author's Republic. Durchschnittliche Kosten für eine Hörbuch-Produktion. Bild K.D. Michaelis

Author's Republic ist ebenfalls eine Empfehlung für eine englischsprachigen Distributor, der keine deutsche Plattform-Version anbietet und folglich die gleichen Nachteile hat, die findawayvoices.

 

Zahlungen scheinen auch hier über PayPal zu erfolgen, was bekanntlich nicht gebührenfrei ist.

Bei den FAQ's findet sich - nach längerem Suchen - diese Durchschnittspreis-Kalkulation. Einfach auf das Bild klicken, um es zu vergrößern.

 

Demzufolge liegen die Kosten für eine Hörbuch-Produktion zwischen 900 bis 2.500 Dollar, wobei sich die Sprecherkosten pro Stunde zwischen 150 und 400 Dollar bewegen. Wieder ausgehend von den 50.000 Wörtern, die hier mit 5,4 Stunden Laufzeit veranschlagt werden. Auch diese Preise bewegen sich in einem völlig illusorischen Bereich für einen normalen Selfpublisher, dessen Kerngeschäft normalerweise ja keine Hörbücher sind.

Screenshot Author's Republic. Durchschnittliche Kosten für eine Hörbuch-Produktion. Bild K.D. Michaelis

Kommt euch diese Formulierung aus den FAQ's bezüglich des Hörbuch-Verkaufspreises irgendwie bekannt vor?

 

"Sie können beim Einreichen Ihres Buches einen UVP (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers) eingeben, der jedoch nicht von allen Händlern berücksichtigt wird. Einige bieten feste Preise (z. B. einen Pauschalpreis für ein Guthaben) oder Preislisten automatisch auf der Grundlage der Länge..." 


Boomt der Hörbuch-Markt?!

Um ein Hörbuch oder Audiobook wirklich vermarkten zu können, muss es in den einzelnen Onlineshops gelistet sein. Dazu braucht ihr einen Distributor. Wie oben bereits erwähnt, sind dies beispielsweise xinxii, feiyr oder liberaudio, die zu den drei größten Hörbuch-Distributoren für Self-Publisher auf dem deutschen Markt zählen. BoD ist jetzt gerade erst mit einem Hörbuch-Angebot dazugekommen. Folglich kann man dort natürlich sein Hörbuch produzieren und - wichtiger noch - vertreiben lassen.

 

Man liest bei solchen Angeboten immer gerne, dass der Hörbuchmarkt boomt. Ausgehend davon, dass es dieses Format noch nicht wirklich lange gibt (im Vergleich zum Buch) und deshalb im Vergleich zu Null eigentlich immer großartige Zuwachsraten ausgerechnet werden können, ist dies eine echte Milchmädchen-Rechnung. Auch nicht vergessen sollte man dabei, dass in diesen Zahlen auch die Tausende von Hörbüchern enthalten sind, die auf unzähligen Plattformen kostenlos angeboten werden. Was nichts kostet, 'verkauft' sich natürlich auch ganz besonders gut.

 

Die großen Shop-Betreiber (wie z.B. Audible, Thalia, Spotfy und BookBeat) erzielen deshalb größere Zuwächse, da sie fast immer mit Flatrates, Abos oder monatliche Mitgliedschaften arbeiten. Außerdem gibt es für Hörbücher keine Preisbindung wie bei Büchern. Das bedeutet für den Autor*in jedoch, dass der von ihm oder ihr festgelegte Preis lediglich eine unverbindliche Preisempfehlung ist und die Anbieter sich nicht daran halten müssen.

 

So werden dann gerne 3 bis 4  Minuten lange Text-Schnipsel abgerechnet oder tatsächlich Cent-Beträge für das ganze Hörbuch, weil es gerade mal für die berühmten 99 Cent angeboten wird. Davon geht dann erst einmal noch die MwSt. runter, denn die Margen berechnen sich natürlich aus dem Nettoerlös und davon bleibt für euch dann auch nur einen beliebig kleiner Anteil.

 

Hinzu kommt, dass euer Hörbuch trotzdem ja noch niemand kennt und auch niemand per Zufall im Buchladen darüber stolpern kann. Wobei wir wieder bei der alten Weisheit wären, niemand kann etwas kaufen, von dem er nicht einmal weiß, dass es existiert. Werbung machen diese Anbieter nicht wirklich für euch. Sie nehmen das Hörbuch lediglich in ihr ständig wachsendes Verzeichnis auf, in dem auch nur selten jemand zufällig auf euch und euer Hörbuch stoßen wird.

 

Wenn man als Autor nur Cent-Beträge an einem Hörbuch verdienen kann, ist es schlicht und einfach unmöglich, davon auch noch einen Sprecher, einen Verlag und den Handel zu bezahlen. Solange Hörbücher also zu Schleuderpreisen verramscht werden, kann kein Verlag ein Hörbuch-Angebot unterbreiten, das sich auch nur ansatzweise rechnet. Da könnt ihr euer Geld auch gleich zum Fenster rauswerfen!


Keine Buchpreisbindung für Hörbücher?

Auch auf den Webseiten verschiedener Buchläden, ebenso wie bei den beiden obigen Beispielen, kann man sehen, dass Hörbücher NICHT der Buchpreisbindung unterliegen - im Gegensatz zu eBooks und Büchern.

Hier die Links zu den beiden - oben ausschnittsweise zu sehenden - Publikationen:


Hörbücher als Werbung?

Auch als Werbung für eure Bücher würde ich Hörbücher nicht wirklich sehen. Denn, dass ein Kunde auch noch die Printversion eures Hörbuches kauft, weil ihm dieses so gut gefallen hat, dürfte aus meiner Erfahrung heraus, eher die absolute Ausnahme und in keinem Fall die Regel sein. Weshalb dieser Fall - zwar theoretisch vorkommen, praktisch aber vermutlich niemals eintreten wird.

 

Leser*innen, die hauptsächlich die deutlich günstigeren Hörbuch-Versionen kaufen, werden dies (aus verschiedenen Gründen - wie z.B. leichte Urlaubslektüre, die keinen Platz im Koffer braucht oder einfach der Preis) auch künftig tun und eher selten die gedruckte Version euer Bücher oder eure eBooks kaufen. Warum sollten sie?

 

Ich denke das Gegenteil trifft es wohl eher. Ähnlich wie bei den eBook-Versionen der Bücher. Sie sind lediglich eine für den Käufer günstigere Möglichkeit an den gleichen Inhalt zu kommen und schmälern die Buchumsätze eher, als sie zu steigern. So verramscht man seinen Content lediglich weiter unter Wert.


Autoren haben leider keine Lobby

Weil Autor*innen leider keine Lobby haben, wird sich an diesem 'kranken System' vermutlich auch so schnell nichts ändern. Wohlgemerkt, ich habe nicht im Geringsten etwas dagegen, dass der Verlag, der Sprecher und auch der Handel etwas an Büchern, eBooks oder Hörbüchern verdient.

 

Aber um überhaupt etwas mit der Arbeit von Autor*innen verdienen zu können, müssen diese auch etwas verdienen können. Diese Ansicht hat sich leider bislang nicht durchgesetzt. Auch jeder Käufer dieser Erzeugnisse möchte schließlich für seine Arbeit einen gerechten Lohn bekommen und dafür sind dann auch Streiks in Ordnung. Nur über den fehlenden Verdient von Autoren redet leider niemand und es scheint sich auch keiner Gedanken darüber zu machen. 

 

Zumal man in der Regel als Selfpublisher starten muss, weil es viel zu wenige Verlage und damit auch viel zu wenige Buchverträge zu vergeben gibt. Zudem existieren viele Verlage nur noch als Markenname und gehören längst einem der Handvoll großen Verlagshäuser. Was bedeutet, das eigene Manuskript kann man zwar 50 x verschicken, es wird jedoch nur auf 5 verschiedenen Schreibtischen landen! Folglich muss man als Autor in aller Regel erst einmal in finanzielle Vorleistung treten, um sein Werk überhaupt drucken lassen zu können - und zwar bei jedem Buch aufs Neue.

 

Ohne jegliche Unterstützung des Buchhandels, der generell keine Selfpublisher in sein Programm aufnimmt, ist es schwierig, bis fast unmöglich überhaupt einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen, der aber nötig wäre, um eine größere Anzahl von Büchern zu verkaufen. Was im übrigen (oftmals) rein gar nichts mit der Qualität, sondern lediglich mit dem fehlenden Bekanntsgrad zu tun hat.

 

Geschichten zu schreiben ist genauso eine künstlerische Tätigkeit, wie jede andere und auch ein ganz normaler Beruf. Wir machen dies nicht, weil uns langweilig ist oder nur zum reinen Zeitvertreib! Auch zuviel Geld, mit dem wir gar nicht wissen, wie wir es loswerden sollen, haben die allerwenigsten Autoren, die als Selfpublisher agieren.

 

Dieses System, bei dem der Autor alleine ein hohes finanzielles Risiko für ein Nebenprodukt seiner Arbeit tragen soll und an dem nur alle anderen Geld verdienen, das ist auf die Dauer zum Scheitern verurteilt. Aber an einer 'Lösung' wird ja bereits fleißig gearbeitet. Denn künftig wird man dann einfach die gewünschte Story bei der KI in Auftrag geben - würde ich vermuten. Viel Spaß beim Lesen!


Hörbuch-Sprecher, Distributoren + Handel haben kein finanzianzielles Risiko - nur der Selfpublisher/Autor

Aus Sicht der Hörbuch-Sprecher, der Distributoren, der Verlage und des Handels sieht das Ganze natürlich anders aus. Denn keine dieser Parteien geht auch nur im Mindesten ein finanzielles Risiko ein und keine der anderen Parteien muss hierfür eigenes Geld ausgeben.

 

Das finanzielle Risiko liegt ganz alleine nur beim Selfpublisher/Autor. Alle anderen verdienen nur am Autor.

Es ist recht einfach zu behaupten, dass dem nicht so sei, ohne dies anhand von Links oder Angeboten zu beweisen. Das tun gerade Sprecher gerne.

 

Liebe Sprecher stellt euch doch das System einfach einmal andersherum vor. Würde auch nur einer von euch 2.500 Euro oder noch mehr an einen Autor bezahlen, nur in der Hoffnung, dass das Buch, das ihr eingesprochen habt, ein Erfolg wird. Wohl kaum! Die Kosten für eine Distribution und für die Werbung noch nicht einmal mitgerechnet.

 

Umgekehrt wird dies vom Selfpublisher/Autor jedoch erwartet und als normal betrachtet? Hier sollte der berühmte Perspektiv-Wechsel jedem eigentlich ganz schnell klarmachen, dass dies für niemand eine gangbare Lösung, geschweige denn ein Weg zum Generieren von Gewinnen sein kann. Was man selbst niemals tun würde, kann man auch schlecht von anderen erwarten - oder? Deshalb möchte ich gerne nochmal betonen, auch Autoren arbeiten nicht umsonst und erst recht nicht, damit sie auch noch Tausende von Euro aus eigener Tasche für eine Hörbuch-Version vorfinanzieren sollen, die vermutlich nie nennenswerte Verkaufszahlen bzw. Umsätze erzielen wird.

 

Da ist es doch viel einfacher sich hinzustellen und - völlig ohne schlechtes Gewissen - auf ein durchschnittliches Stunden-Honorar des Sprechers von meist durchschnittlich 450,- Euro zu zeigen und dann zu behaupten, es sei doch kein Problem, diese mit einem Hörbuch als Selfpublisher wieder zu erwirtschaften... Wer hohe Rechnungen stellen kann, dem gefällt dieses System sicherlich gut - solange sich jemand findet, der sie bezahlt.

 

Die allerwenigsten Selfpublisher dürften soviel Geld sinnlos in der Portokasse rumliegen haben und selbst wenn, würde es deutlich mehr Sinn machen, das Geld für die Werbung für das eigentliche Produkt - das eigene Buch - auszugeben. Denn die Margen für Bücher sind zwar auch klein, aber nicht so mikroskopisch klein, wie bei Hörbüchern. Diese höheren Margen bei Büchern sehe nicht nur ich so, sondern sogar die Verlage selbst - wie BoD bei seinem Hörbuch-Angebot - siehe den oberen Screenshot.


Kann man mit Crowdfunding Hörbuch-Produktionskosten finanzieren?

Funktioniert Crowdfunding als Maßnahme zur Deckung der Hörbuch-Produktionskosten? Versuch eines anderen Autoren. Bild K.D. Michaelis

Dass das finanzielle Risiko einer Hörbuch-Produktion für Selfpublisher durchaus ein Problem ist, zeigt auch dieser Versuch eines anderen Autors.

Ob Crowdfunding eine Lösung dafür ist, die doch recht hohen Produktionskosten für ein Hörbuch nicht selbst bzw. nicht alleine tragen zu müssen, kann ich derzeit leider noch nicht beantworten, da dieser Vorschlag gerade erst hereinkam und die Crowdfunding-Aktion im Moment noch läuft. Trotzdem wollte ich auf diese Möglichkeit gerne noch eingehen und sie zumindest vorstellen.

Falls alles klappt und ich eine entsprechende Rückinfo erhalte, berichte ich natürlich nach Beendigung dieses Versuchs gerne über dessen Ausgang.


Gibt es auch kostengünstige Hörbuch-Produktionen?

Trotz der bisherigen Recherche-Ergebnisse gebe ich die Hoffnung bislang noch nicht auf, vielleicht ja doch noch auf ein Angebot zu stoßen, das auch den Autor leben lässt und dies nicht nur als Maßnahme zur Reichweitenerhöhung oder als Liebhaberei bzw. Herzensprojekt anbietet und nicht so sehr, um damit als Autor tatsächlich Geld zu verdienen. Nicht meine Einschätzung, sondern die vom BoD-Verlag - siehe den Screenhot weiter oben.

 

Falls ihr also einen solchen Distributor oder einen Verlag mit Distributionsmöglichkeit kennt, der gute/faire Bedingungen bietet, schickt mir gerne einfach den Link zu dessen Homepage. Den Rest finde ich als Online-Redakteurin dann ganz problemlos selbst :-)

 

Für gute Tipps und Ideen bin ich schließlich immer gerne zu haben.