Bild: © K.D. Michaelis
Falls Ihr mit dem Gedanken spielt, auch einmal selbst ein Hörbuch zu produzieren, hier ein paar kleine Tipps von mir, die Ihr dabei berücksichtigen solltet.
Natürlich gibt es auch Hörbuch-Verlage, bei denen man einen Vertrag mit einem Hörbuchsprecher abschließen kann, diese sind jedoch in der Regel relativ teuer, weshalb ich mich dafür entschieden habe, meine Bücher selbst zu sprechen. Was braucht man dafür?
Ein im PC eingebautes Mikro ist zwar oftmals vorhanden, bringt jedoch keine wirklich brauchbaren Ergebnisse. Insofern solltet Ihr Euch schon ein spezielles Mikrofon anschaffen.
Ich benutze das Auna MIC-900G USB Mikrofon mit Mikrofonspinne.
Wobei das "G" am Ende lediglich für die Farbe steht. Hier empfiehlt es sich die verschiedenen Farbvarianten durchzuklicken, da immer mal wieder eine andere Farbvariante deutlich günstiger
ist, als die anderen Modelle und sich so schnell mal 20 Euro oder dergleichen sparen lassen. Die Ausführungen mit LED sind immer teurer, aber außer einer optischen
Spielerei sehe ich darin keinen Vorteil. Im Augenblick ist eine schwarze Version am günstigsten, weshalb ich Euch diese verlinkt habe. Dieses Mikro braucht im übrigen keine vorherige
Softwareinstallation, sondern wird einfach mittels USB-Kabel an den Rechner angestöpselt - was ich persönlich äußerst angenehm finde ;-)
Ein Popschutz ist ebenfalls eigentlich unerlässlich, da gerade Buchstaben (wie "P" ansonsten gerne übersteuern), was hiermit verhindert wird. Natürlich kann man diesen auch einzeln kaufen, aber es gibt ihn auch in den Set's gleich mit dazu. Diese beinhalten auch gleich den ebenfalls notwendigen, faltbaren Tischarm bzw. einen Tischständer. Ich habe mich für den verstellbaren Mikrofon-Tischarm entschieden, da ich damit meine Aufnahmen sowohl im Sitzen, als auch im Stehen am PC einsprechen kann.
Ich lese meine Texte dabei am liebsten aus dem ebenfalls am PC geöffneten Word-Doc und nicht aus dem Buch, da das Umblättern unpraktische Sprechpausen und zudem auch Geräusche verursacht, die man anschließend wieder per Softwarebearbeitung herausschneiden muss.
Die Frage nach der richtigen Software für die eigentliche Tonaufnahme und -bearbeitung ist leider nicht ganz so einfach zu beantworten. Sie hängt im Wesentlichen von:
Der Ferrari unter dieser Art von Software ist sicherlich Cubase. Allerdings wird es hier wirklich professionell und damit auch entsprechend teuer. Ob man von einem Hörbuch die gleiche perfekte Klangqualität erwartet, wie von einem Musikstück, muss jeder für sich selbst beantworten. Normalerweise ist dies m.E. nach nicht nötig. Davon abgesehen, ist die Bedienung dieser Software mit Sicherheit nichts für Einsteiger.
Eine häufig genutzte, andere Möglichkeit ist das kostenlose Audacity, das
nicht nur für private, sondern auch für kommerzielle Nutzung kostenfrei benutzt werden darf. Ein bisschen einlesen und
herumprobieren muss man natürlich auch mit dieser Software, aber ansonsten ist sie wirklich einfach zu bedienen und liefert gute Ergebnisse. Die Starteinstellung für die Aufnahme ist stereo -
diese sollte man dementsprechend gleich am Anfang für die Hörbücher auf mono umschalten. Die wav-Dateien lassen sich gut schneiden und bearbeiten. So ist es auch ganz simpel,
einzelne Teile einer Datei oder auch einen kompletten Track leiser oder lauter zu machen oder die Tonhöhe zu verstellen.
Eine Umwandlung in mp3-Dateien ist mit dieser Software ebenfalls möglich, allerdings überzeugt mich das Ergebnis nicht wirklich. Generell verlieren alle mp3-Dateien durch ihre
Komprimierung an Qualität, allerdings unterschiedlich stark, das ist abhängig von der jeweils verwendeten Software.
Ich persönlich bevorzuge zum Umwandeln in mp3-Dateien den VLC Media Player, der ebenfalls kostenlos ist und als so genannte GPL-Software auch kommerziell kostenfrei genutzt werden darf. GPL (General Public License).
Damit auch die Metadaten zu pflegen, würde ich nicht empfehlen, da dieses Programm im Hintergrund einen Ordner mit verschiedenen Coverbildern anlegt, die einmal aus Versehen angeklickt, nur sehr schwer wieder zu entfernen sind und auch nicht wirklich problemlos mit dem eigenen Cover überschrieben werden können.
Auch dieses Tool - Mp3tag - darf man kommerziell kostenlos nutzen. Eine freiwillige Spende ist aber auch hier natürlich gerne willkommen. Ich erstelle damit ganz komfortabel meine Metadaten der einzelnen mp3-Tracks inkl. des eigenen Coverbildes, da es hier keine Probleme mit im Hintergrund liegenden, fremden Coverbildern gibt. Auch für das Anlegen einer Playlist im m3u-Format eignet sich diese Software bestens.
Es gibt einige Hörbuch-Distributoren - auch hier habt Ihr wieder die Qual der Wahl. Für XinXii zum Beispiel braucht man eine einzige mp3-Datei, die alle einzelnen Tracks enthält. Um diese zu kreiieren, verwende ich die Serienfunktion des ebenfalls kostenlosen mp3DirectCut. Auch diese Software darf man kommerziell kostenlos nutzen.
Bilder: © K.D. Michaelis
Grundsätzlich gibt es natürlich - wie immer - tausend Wege, die nach Rom bzw. ans Ziel führen.
Und ganz sicherlich auch deutlich bequemere, aber leider meist auch deutlich kostenintensivere Möglichkeiten mit weniger, verschiedener Software und Arbeitsschritten zum eigenen Hörbuch
zu kommen. Allerdings dürfte dies für die meisten Autoren bei der zu erwartenden, eher sehr gering ausfallenden Marge eines Hörbuchs dann doch deutlich zu teuer sein, weshalb ich Euch
mal meinen Weg dokumentiert habe ;-)