Sich mit Hand- und Fußfesseln bewegungsunfähig machen zu lassen, ist eine recht verbreitete Spielart, deren Hauptreiz ebenfalls das Unerwartete bzw. die Hilflosigkeit und damit das jemandem
Ausgeliefertsein ist. Sie hat also etwas mit Dominanz beim Spiel zu tun. In verantwortungsvollen Händen kann das durchaus einen starken Spaßgewinn zur Folge haben, nicht jedoch
dann, wenn Devotion in die falschen Hände gerät und ohne Einfühlungsvermögen und Verantwortlichkeit oder aus purem Sadismus ausgeübt wird.
Insofern versteht es sich - genauso wie beim Verwenden anderen Schlaginstrumente, wie Peitschen - von selbst, dass man dies nicht mit jedem x-beliebigen Partner ausprobieren
sollte, sondern nur mit jemand, dem man bedingungslos vertrauen kann. Sprich Ihr solltet vorher darüber ausführlich darüber gesprochen haben, was erlaubt ist und was nicht bzw.
wo Eure Grenzen liegen. 'Stopp' oder 'nein' sind im übrigen keine sinnvollen Codewörter, um dem anderen unmißverständlich zu signalisieren, dass es jetzt genug
ist.
Kommen wir zur Vielzahl der angebotenen Hand- und Fußfesseln
- Gerne für kleines Geld gekauft werden Handfesseln aus Metall mit einem mehr oder weniger hübschen Plüschbezug
über den Kettengliedern oder der Metallspange. Am besten noch mit einem billigen Vorhängeschlösschen daran, dass sich spätestens nach einigen Anwendungen entweder nicht mehr verschließen oder -
noch ungünstiger - nicht mehr aufschließen lässt. Zudem können diese Fesseln unbeabsichtigte Verletzungen herbeiführen oder zumindest blaue Flecke verursachen. Diese würde ich maximal für eine
entsprechende Verkleidung zu Karneval/Fasching empfehlen.
- Auch die so genannten Unterbett-Rückhaltesysteme überzeugen mich nicht. Meist handelt es sich dabei um verstellbare Nylonbänder
mit 4 Manschetten für Hände und Füße mit Klettverschluss. Wer gerne unter seinem Bett herumkrabbelt und wirklich warten will, bis er dann auch noch den Partner oben drauf damit festgebunden hat,
dem ist vermutlich langweilig und er weiß mit seiner Zeit einfach nichts Besseres anzufangen. Für einen Lacher ist diese Aktion aber sicher gut - zu mehr aber vermutlich nicht.
Damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, habe ich Euch trotzdem unten mal einen Link dazu beigefügt.
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Baumarkt-Könige verwenden seit einiger Zeit auch gerne Kabelbinder - die Filmindustrie lässt grüßen! Am besten noch mit Schmackes zugezogen, so dass
anschließend nur noch der Notruf bei der Feuerwehr hilft, weil nicht einmal mehr eine Schere oder ein Messer zwischen den Kabelbinder und die Haut passt und man ihn dann auch schlicht und
ergreifend nicht mehr abbekommt. Einmal ganz davon abgesehen, dass Ihr dafür durchaus auch eine nicht ganz billige Rechnung für diesen Einsatz bekommen könnt, können zu eng zugezogene
Kabelbinder 'im Eifer des Gefechts' schnell einmal recht unschön in die Haut einschneiden. Auch das ist normalerweise nicht Sinn der Sache, denn Verletzungen sollte man sich dabei
eigentlich nicht zuziehen.
- Wer unbedingt in den Baumarkt will (um sich dort nach einem passenden Mann umzusehen oder auch nur, um dort einzukaufen), der sollte lieber ein
paar Dübel, geschlossene Ösen, Karabinerhaken und eine Metallkette mit etwas größeren Gliedern erstehen, in welche die
Karabinerhaken eingeklinkt werden können. Natürlich muss die Kette um einiges länger sein, wie das Bett breit ist. Zum einen hat nicht jeder die gleiche Arm-Spannweite und zum anderen soll sich
ja auch niemand den Kopf ständig an der Wand anstoßen, nur weil er zu weit oben festgebunden werden musste :-) Also am besten vorher mal mit einer Schnur oder einem Band auslegen, ausprobieren
und messen! So lassen sich entweder die Zimmerdecke oder auch die Wand hinter dem Bett gut vorbereiten, um daran dann nur noch die Hand- und Fußfesseln aus Kunstleder oder
Leder einzuhängen, die sinnvollerweise gefüttert und mit einer verstellbaren Schnalle zu schließen sind. Klettverschlüsse sind meist deutlich
eingeschränkter in der Weite und zudem weder optisch, noch auf die Dauer eine gute Alternative. Kunstleder ist meist etwas weicher und daher einfacher zu schließen, allerdings kann es auch
unangenehm riechen. Leder hat einen eher angenehmen Eigengeruch, ist aber etwas teurer, pflegeintensiver und meist auch steifer, was manchmal das Schließen erschwert. Alle Modelle besitzen
normalerweise einen D-Ring, in den der Karabinerhaken gehört, der teilweise auch mit zum Lieferumfang zählt. Natürlich kann man auch ein Seil durch den D-Ring führen, um beispielsweise die
Fußfesseln an den Füßen des Bettes zu fixieren. Denn normalerweise ist ein Bett nicht zwischen zwei Wänden eingekeilt ;-)
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Fesseln mit Spreizstange. Auch hier gilt bitte, nicht nachmachen, was Ihr bei 50 Shades of Grey gesehen habt! Seine Partnerin mit einem gekonnten Schwung der
Spreizstange von der Rücken- in die Bauchlage zu befördern, geht fast immer schief, selbst wenn die Partnerin ein ausgesprochenes Leichtgewicht ist und auch hierbei kann man sich richtig
wehtun. Deutlich ungefährlicher ist es, die Fesseln mit Spreizstange einfach gleich in der Lage anzubringen, die man auch später bevorzugt. Auch um jemand im Stehen oder auf allen vieren in
der gewünschten Position zu halten, eignen sie sich. Allerdings sind die günstigen Modelle meist nicht in der Breite verstellbar, was den Spaß daran meist recht schnell
zunichte macht.
- Selbstverständlich könnte man Hände und Füße auch nur mit Seilen bewegungsunfähig machen. Ein handelsüblicher Kälberstrick eignet sich allerdings
wirklich besser für Kälber, denn für menschliche Handgelenke. Auch hier besteht Verletzungsgefahr. Deutlich besser eignen sich dafür die oftmals als 'Bondage-Seil' beworbenen,
weichen Seile. Auch wenn diese nicht wirklich dafür gemacht sind, um eine Person mit ihrem ganzen Gewicht von der Decke baumeln zu lassen. Dafür braucht man dann
wirklich richtige Spezialseile, die man im Fachgeschäft kaufen sollte. Um jedoch nur die Extremitäten zu fixieren, sind diese günstigeren Seile durchaus verwendbar.
- Fachgerecht ausgeführtes Bondage ist mehr als den Partner nur bewegungsunfähig zu verschnüren. Dazu gehören neben anatomische Grundkenntnissen
u.a. auch das Auswählen der richtigen Seile und das sachgerechte Ausführen der speziellen Knoten an den richtigen Stellen, um z.B. keine Blutgefässe abzuschnüren. Wer den Spielpartner gar
komplett von der Decke hängen lassen möchte, der sollte mehr als nur ein Buch dazu gelesen haben. Auch wenn Euch vielleicht klar ist, dass man bestimmte Körperstellen, wie zum Beispiel den Hals
grundsätzlich nicht verschnürt. Erfahrene Bondage-Meister geben Kurse und sind in der Regel in den einschlägigen Clubs mit BDSM-Spielbereich auch anzutreffen. Das hat den Vorteil, dass man sich
deren Schnürkunst meist auch gleich vorab erst einmal mit einem anderen Spielobjekt anschauen kann.
'Learning by doing' oder 'try and error' sind hier fehl am Platz. Vorsicht ist auch geboten, wenn der ausführende Partner die nötige Sorgfaltspflicht vernachlässigt und
nicht immer wieder nachfragt, ob bei der verschnürten Person auch wirklich alles in Ordnung ist. Zwar ist es ungewohnt und natürlich auch nicht wirklich bequem, wie ein Paket verknotet zu
werden, aber wehtun sollte dies trotzdem nicht wirklich.