Die Apfelquitte - ein Blüten- und Insektenparadies

Das dunkelrose Blütenmeer des Apfelquitten-Strauches (Zierquitte/Scheinquitte) im April von Carola Hauf
Selbstgemachtes Apfelquittengelee aus den kleinen Früchten der Apfelquitte von Carola Hauf

Bilder:© Carola Hauf

Echte Quitte / Gemeine Quitte / Cydonia oblonga

Echte Quitten oder Gemeine Quitten (Cydonia oblonga) sind strauchig wachsende Gehölze, die sowohl als Strauch, als auch als Baum vorkommen können. Letztere können eine Höhe von bis zu 4 bis 8 Metern erreichen.

 

Die Früchte des Quittenbaumes sind nur gekocht essbar, wobei die Fruchtschalen der echten Quitte mit einem leichten, weißlich-gräulichen Filz bedeckt sind. Auch die Unterseite der 5-10 cm langen Blätter der Echten Quitte sind dicht filzig behaart. Die Schalen der verwandten Scheinquitte sind hingegen ganz glatt.


Die Hauptblütezeit der Gemeinen Quitte liegt im Mai bis Juni. Die Quitten selbst sind im September/Oktober reif. Die kleineren Zier- oder Scheinquitten blühen meist zur gleichen Zeit - je nach Sorte - manchmal aber auch schon im März/April.


Scheinquitten / Zierquitten

Die Apfelquitte mit ihrem dunkelrosa Blütenmeer

Ein Traum - das dunkelrosa Blütenmeer dieser Apfelquitte - aufgenommen Mitte April 2021 von Carola Hauf

Zierquitten / Scheinquitten sind mit 1,50 bis 2 Metern eher kleinere, äußerst frost- bzw. winterharte, anspruchslose Sträucher. Sie mögen sonnige bis halbschattige Standorte mit einem durchlässigen Boden. Dann blühen sie manchmal schon im März/April, wobei ihre Blütenfarbe von weiß, über hell- und dunkelrosa bis hin zu tiefrot variieren kann.

                                            Bild:© Carola Hauf

Die obigen Bilder auf dieser Seite zeigen eine ältere, wunderschöne Apfelquitte, deren dunkelrosa Blütenpracht nicht nur unsere eigene Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie ist auch äußerst beliebt bei Bienen, Hummeln & Co. Hier herrscht wirklich ein unüberhörbares Summen und Brummen. Mit einem Nektarwert von 2 und einem Pollenwert von 3 gibt es hier ja auch tatsächlich viel zu ernten. Dieses Exemplar beginnt meist schon im März/April mit der Blüte. Diese Aufnahmen stammen vom 13. / 15. April 2021 - also einem recht kühlen Frühjahr.

 

Obwohl diese Gehölze meist nicht höher als 1,50 bis 2 Meter werden, stehen ältere, dichtere Exemplare auch bei verschiedenen, kleineren Vogelarten hoch im Kurs, welche die Zierquitten gerne als geschützten Ruhe-, Nist- und auch als Futterplatz nutzen.

 

Die Blütendichte der Schein- oder Zierquitten ist meist deutlich höher als bei den Echten Quitten. Allerdings haben die viele Scheinquitten auch Dornen, was das Ernten der walnussgroßen, dafür aber sehr aromatischen Früchte durchaus ein wenig kniffelig machen kann. Wobei Carolas Apfelquitte glücklicherweise nur ein paar sehr wenige Dornen besitzt. Allerdings tun sie natürlich trotzdem weh, wenn man mal einen übersieht.

 

Dafür wird man im Herbst aber auch durch reichlich essbare, kleine Früchte entschädigt, die sehr aromatisch duften. Aus diesen Früchten lässt sich neben Saft und Likör, auch Kompott und Gelee herstellen. Siehe hierzu auch das obige Bild des aus den Früchten dieser kleiner Apfelquitte gewonnenen, selbstgemachten Apfelquittengelees. Dafür sollte man die Quitten-Früchte jedoch am besten erst spät (bis Ende Oktober) - aber noch vor dem ersten Frost ernten, da sie ansonsten braune Flecken bekommen können. Man kann sie aber auch im Haus noch etwas nachreifen lassen. Sowohl eine späte Ernte als auch ein eventuelles Nachreifen verbessern das Aroma. Die rohen Kerne von Quitten können passiert oder zerkaut leicht giftig sein, weshalb das Abkochen der Früchte stets unerlässlich ist. Allerdings sind sie roh eigentlich eh ungenießbar, obwohl sie mit Apfel und Birne verwandt sind ;-).

Leuchtend rote Blüten einer Zierquitte von K.D. Michaelis

Die leuchtend roten Blüten dieser Zierquitte ziehen schon von weitem alle Blicke auf sich, da sie eine richtige Signalfarbe besitzen.

 

Ein echter Hingucker, dem auch unsere Insekten nicht widerstehen können.


Unterschiede zwischen Apfelquitte und Birnenquitte

Was Ihre große Beliebtheit bei unseren Insekten betrifft, gibt es keinen Unterschied zwischen Apfel- und Birnenquitte. Sie ziehen beide Bienen, Hummeln und Co. in großen Mengen an.

 

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal, das auch namensgebend war, ist die Form der Früchte. Die der Apfelquitte sind eher rundlich und die der Birnenquitte laufen nach oben zum Stiel hin spitz zu.

 

Aber auch das Innere der Quittenfrüchtchen ist nicht gleich. Apfelquitten-Fruchtfleisch ist von einer recht großen Anzahl von Steinzellen durchsetzt und zudem trockener und härter wie das etwas weichere Fruchtfleisch der Birnenquitte, das zudem fast keine Steinzellen aufweist. Dadurch sind Birnenquitten saftiger und einfacher zu verarbeiten. Wirklich weich sind jedoch beide Früchte nicht. Äpfel und Birnen sind im Vergleich deutlich weicher.

 

Außerdem fehlt der Birnenquitte der intensive Duft und damit auch das tolle Aroma der Apfelquitte. Manche Menschen finden Apfelquitten zu herb und andere wiederum Birnenquitten zu fade im Geschmack. Das muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden.

 

Toll ist es natürlich, wenn man die Früchte vorher probieren kann, bevor man sich für eine Sorte entscheidet, allerdings ist dies recht schwierig, denn im normalen Lebensmittelhandel findet man die "vergessene" Quitte eigentlich nie. Aber vielleicht hat man ja ganz viel Glück und kennt jemand, der bereits so einen Quittenstrauch oder so ein Quittenbäumchen im Garten stehen hat. Als zweites - nicht unwichtiges Kriterium - gerade wenn man die Quitte wegen ihrer Früchte kaufen will - würde ich bei einer Kaufentscheidung auch unbedingt noch auf die Dornenanzahl achten ;-)


Wer sich nun so gar nicht entscheiden kann, für den bietet der Pflanzenhandel auch eine Mischform an. Bei der eine Apfel- und eine Birnenquitte auf einem Stamm gezogen werden. 

Goldgelbe Apfelquitte

Goldgelbe Apfelquitte von K.D. Michaelis

Dornenlose Zitronenquitte

Es gibt aber auch stachellose Zierquittensträucher im Handel. Ein Beispiel ist die besonders Vitamin-C-haltige Zitronenquitte (auch unter dem Namen Cido bzw. Nordische Zitrone bekannt). Diese ist dornenlos und blüht im Mai und Juni orangerot. Damit sie einen guten Fruchtertrag bringt, sollten hier aber ausnahmsweise zwei Büsche im Garten gepflanzt werden, da dies die Befruchtung dieser Sorte verbessert. Auch diese Gartenschönheit wird sehr gerne von allen möglichen Insekten besucht und eignet sich somit ebenso als tolle Bienen- und Hummelweide.


Kein Platz für größere Sträucher oder Bäume? Kein Problem! Auch mit vielen kleineren Büschen, Kräutern und Blumen lassen sich richtig schöne Insektenweiden anlegen, die für ein aufgeregtes Summen und Brummen auf dem eigenen Balkon, der Terrasse oder im Garten sorgen. Gleich etliche Seiten aus meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker befassen sich genau mit diesem Thema und bieten eine Fülle an Vorschlägen dafür.


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Kommentare: 2
  • #1

    Hauf Carola (Freitag, 16 April 2021 19:26)

    Das Gelee, mit etwas Zitronensaft, schmeckt leicht säuerlich und sehr frisch. Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf.

  • #2

    Karina (Samstag, 17 April 2021 11:01)

    Nochmal tausend Dank für die Geschichte dieser Apfelquitte, die so tapfer darauf bestanden hat, genau dort weiterzuwachsen und all die anderen - wirklich interessanten - Infos rund um die Quitte nebst den dazugehörigen Bildern und der Erlaubnis diese veröffentlichen zu dürfen. Ich freue mich über jede neuentdeckte Bienenweide / Insektenfutterpflanze, über die ich berichten darf. Ganz lieben Dank nochmal dafür!