Königskerzen - wilde Royals mit vielen tierischen Fans

Nahaufnahme eines Blütenstandes der Königskerze mit einigen halboffenen gelben Einzelblüten und etlichen grünen behaarten Blättern von K.D. Michaelis
Drei weiße haarige/pelzige Blütenstände der Seidigen Königskerze mit ihren leuchtend gelben Einzelblüten und Roter Spornblume von K.D. Michaelis
Nahaufnahme eines Blütenstandes der Sedigen Königskerze / Seidenhaar-Königskerze mit etlichen geöffneten gelben Einzelblüten am weißen, behaarten Stängel von K.D. Michaelis

Insgesamt gibt es wohl über 300 Arten der Königskerze (Verbascum), die zu den Lippenblütlern zählt. Entsprechend viele verschiedene Namen kennt der Volksmund für diese uralte Heilpflanze: Donner- und Blitzkerze, Fackelblume, Himmelsbrand, Kunkel, Lampenkraut, Marienkerze, Unholdskerze, Wetterkerze, Windblume, Winterblom, Wollblume, Wollkraut oder Wollkrautsblume.

Nahaufnahme der wolligen kleinen gelben Einzelblüten der Königskerze von K.D. Michaelis

Manche dieser Bezeichnungen sind auf die sehr auffälligen - bis zu 2,50 Meter hohen - Blütenstände zurückzuführen. Andere hingegen auf die pelzige Behaarung dieser Pflanzen, die sich sowohl am Stängel, wie auch an den Blättern, Blüten und den Staubgefäßen findet und ziemlich wollig aussieht.

Die allermeisten Königskerzen besitzen gelbe Blüten. Es gibt aber auch weiße, rosa oder rotviolette Blütenfarben. Königskerzen bilden eine große Anzahl von Samen und verbreiten sich durch Selbstaussaat. Nach dem die Samen verteilt wurden, stirbt die Königskerze normalerweise ab. Passt der Standort und die Art kann die Pflanze aber auch mehrere Jahre am gleichen Platz blühen. Ansonsten hat sie aber in aller Regel für genügend Nachkommen gesorgt, weshalb es zu verschmerzen sein sollte, wenn die Königskerze abstirbt. Die hübschen kleinen Blüten erscheinen meist zwischen Mai bis August. Je nach Art werden viele Königskerzen zwischen 1,50 bis 2,00 Meter hoch. Es gibt aber auch kleinere Arten.
  

Sind Königskerzen giftig oder ungiftig? Beides!

Königskerzen sind meist zweijährig und (nicht immer) ungiftig - das hängt von der Art ab. Im ersten Jahr werden normalerweise nur die Blattrosetten ausgebildet. Die Blüte erfolgt bei den meisten Arten erst im zweiten Jahr. Die Gemeine Königskerze ist eine alte Heilpflanze und kommt in der Naturmedizin zum Einsatz. Sie ist für Menschen und Tiere nicht giftig. Andere Königskerzen-Arten enthalten jedoch Gifte. Hier besteht Verwechslungsgefahr. So enthalten beispielsweise die Samen einiger Königskerzen-Arten Giftstoffe, die bei Tieren toxisch wirken können. Weshalb früher Königskerzen-Samen in Gewässer geworfen und dazu genutzt wurden, Fische zu betäuben, um sie einfacher einfangen zu können. Weshalb man das Sammeln und Verwenden der Königskerzen-Bestandteile nur absolut fachkundigen Personen überlassen sollte.

  

Verschiedene Königskerzen-Arten und ihre Bestäuber

  • Die Gemeine Königskerze - auch Windblumen-Königskerze oder Filz-Königskerze (Verbascum phlomoides) genannt ist eine heimische Wildform dieser Staudenpflanze. Ihre gelben Blüten werden 3,5 bis 5,5 Zentimeter groß - mit einer keulenförmigen Narbe.
       
  • Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) besitzt mit 3 bis 5 Zentimetern deutlich größere Einzelblüten, als die meisten anderen Arten. Sie kann zwischen 50 bis 250 Zentimeter hoch werden.
      
  • Die Kandelaber-Königskerze (Verbascum olympicum) bildet als einzige Art einen verzweigten Blütenstand.
      
  • Die Kleinblütige Königskerze oder Kleinblumige Königskerze (Verbascum thapsus) - auch Echte Königskerze genannt - bleibt mit 1,00 bis 1,30 Metern auch eher kleiner und besitzt die üblichen gelben Blüten. Sie kommt ebenfalls wild vor. Komplett geöffnet haben die Blüten einen Durchmesser von etwa 1 bis 3 Zentimetern und besitzen einen nierenförmige Narbe. Diese Königskerze duftet leicht, bietet jedoch keinen Nektar, aber ihren Bestäubern dafür reichlich Pollen an. Ihre Hauptblütezeit liegt im Juni bis August. Diese Art ist ebenfalls winterhart und kann sowohl sonnig, als auch halbschattig stehen. Typische Bestäuber sind kurzrüsselige Bienen, Fliegen (wie z.B. Schwebfliegen), Hummeln und Käfer. Die Echte Königskerze ist außerdem eine wichtige Futterpflanze für einige Schmetterlinge aus der Familie der Eulenfalter. Sie ist bei vielen blütenbesuchenden Insekten als Futterpflanze sehr begehrt. Die Blütezeit dauert von Juni bis August.
      
  • Die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) - anders, als man bei diesem Namen vielleicht vermuten möchte, sind die Blüten dieser Königskerze ebenfalls hellgelb. In der Mitte der Blüte sitzen behaarte, violette Staubfäden, welche bei dieser Königskerze für einen zusätzlichen, außergewöhnlichen Farbtupfer sorgen. Mit 1,00 bis 1,20 Metern Wuchshöhe bleibt diese Königskerze etwas niedriger. Diese Königskerzen-Art ist giftig.
      
  • Die Seidige Königskerze oder Seidenhaar-Königskerze (Verbascum bombyciferum) wird in etwa 1,50 bis 1,80 Meter hoch und besitzt graufilzig behaarte Blätter und einen ebensolchen Blütenstängel. Auf der langen Blütenkerze sitzen viele, gelbe Einzelblüten. Das darunterliegende Laub besteht auf großen Blättern, wobei der Durchmesser der Blattrosette durchaus 80 bis 100 Zentimeter betragen kann. Ihre Blütezeit liegt zwischen Juni bis August. Sie steht am liebsten sonnig, warm und trocken. Ein windgeschützter Platz - am besten in der Nähe einer Hauswand oder Mauer - sorgt dafür, dass der extrem hohe (und damit auch windanfällige) Blütenstand möglichst lange erhalten bleibt. Der Untergrund sollte nährstoffarm und gut durchlässig sein. Staunässe verträgt sie gar nicht. Die Seidenhaar-Königskerze ist eine immergrüne, sehr gut winterharte Staude. Meist nur zweijährig. Versamt sich aber recht gut durch Selbstaussaat. Auch sie gilt als Insektenweide / Bienenweide, die sowohl von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, als auch von andere Insekten gerne angeflogen wird.
      
  • Die Violette Königskerze erreicht nur eine Höhe von etwa 50 bis 75 Zentimeter und diese hat in der Tat - anstatt gelber - violette Blüten. Außerdem gehört sie zu den langlebigen Königskerzen-Arten.

Die meisten Königskerzen-Arten bieten deutlich mehr Pollen, als Nektar an. Trotzdem sind sie bei den verschiedenen Insektenarten sehr beliebt. Als Faustregel: Nektar 1 und Pollen 3.


Wo wächst die Königskerze am besten?

Bilder der Gemeinen Königskerze mit dem grünen Blütenstand und der Seidigen Königskerze (Seidenhaar-Königskerze) mit dem weißen Blütenstand. Beide besitzen gelbe Einzelblüten. Bilder K.D. Michaelis

Die Gemeine Königskerze und die Kleinblütige Königskerze kommen beide oft wild vor - wie im rechten Bild zu sehen. Man findet sie gerne auf Halden und Schotterplätzen, in Kiesgruben und Steinbrüchen, an steinigen Wegesrändern oder Bahndämmen und an allen anderen trockenen, sonnigen und meist nährstoffarmen Standorten. Solche Wildvor-kommen der Königskerze stehen unter Naturschutz.

Das linke Bild zeigt hingegen eine Seidige Königskerze (oder auch Seidenhaar-Königskerze) mit dem für sie typischen weißen Blütenstand/Blütenstängel. Der Blütenstand der Gemeinen Königskerze hingegen ist grün. Beide besitzen eine Vielzahl kleiner, gelber Einzelblüten.

 

Die meisten Königskerzen-Arten bevorzugen einen vollsonnigen, warmen Standort und einen steinigen bis sandigen, sehr durchlässigen Boden. Es gibt aber auch Ausnahmen - siehe dazu die obige kleine Königskerzen-Übersicht. Staunässe vertragen sie in aller Regel überhaupt nicht.


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