Topinambur gehört - wie man an den Blüten sehen kann - zu den Sonnenblumengewächse, aber er kann Fluch und Segen zugleich sein. Eine Plage oder ein Paradies - das kommt auf die eigene Sichtweise und auch auf die Größe des Gartens an.
Dass seine Knollen für uns gesund und seine hübschen, gelben Blüten sehr bienenfreundlich sind, das ist jedoch unbestritten.
Was macht Topinambur zum Problem im Garten?
Topinambur gilt als invasiver Neophyt
Topinambur (Helianthus tuberosus) benötigt viel Platz und ist sehr ausbreitungsfreudig!
Topinambur vermehrt sich sowohl durch Samen, als auch durch Neuaustriebe aus den Wurzelknollen. Wer ihm nur einen begrenzten Raum im Garten zur Verfügung stellen will oder kann, sollte seinen Aktionsradius schon beim Einpflanzen durch eine Wurzelsperre begrenzen.
In einem eher etwas wilderen Garten spielt dies keine Rolle und man kann ihn einfach wachsen lassen und freut sich vielleicht ja sogar über seine neuen, selbst ausgesuchten Standorte. Entlang von Zäunen oder Mauern stört er meist niemanden und bietet - je nach Sorte - sogar einen recht hohen Sichtschutz.
Wie hoch wird Topinambur und wann blüht er?
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Topinambur-Sorten, die nicht nur etwas unterschiedliche Reifezeitpunkte besitzen, sondern auch unterschiedlich hoch werden können.
Diese mehrjährigen Stauden werden meist zwischen zwei und drei Meter hoch. Es gibt aber auch Topinambur, die bis zu 4 Meter Höhe erreichen.
Die Blütezeit liegt zwischen August bis November. Wer Topinambur nicht nur wegen seiner schönen Blüten anbaut, kann im Winter die Knollen ernten.
Welchen Boden / Standort braucht Topinambur?
Der winterharte Topinambur zählt zu den Korbblütlern und ist eine recht anspruchslose Pflanze, die auf allen Böden sehr gut gedeiht. Wer sich die Arbeit beim Ernten der Knollen erleichtern möchte, wird die Pflanze eher in einen leichten, sandigen Boden pflanzen, da die Wurzelknollen dann deutlich einfacher zu ernten sind.
Das Einzige, was diese Sonnenblumen-Verwandte gar nicht verträgt, ist Staunässe.
Auch beim Standort ist Topinambur ganz pflegeleicht. Er darf sowohl sonnig, als auch schattig sein. Topinambur-Blüten eignen sich prima zum Schnitt und halten auch in der Vase gut.
Ist Topinambur bienenfreundlich / ein Insektenmagnet?
Topinambur ist eine sehr beliebte Insektenweide, die man durchaus als Insektenmagnet / Bienenweide bezeichnen kann. Auch wenn es hier eher weniger Nektar zu holen gibt, liefert die hübsche Blühpflanze jedoch wenigstens mäßige - meist aber große Mengen an Pollen. Die bei den verschiedenen Insekten auch gerade wegen der späten Verfügbarkeit im Jahr (ab August bis teilweise in den November hinein) besonders beliebt sind. Da es ansonsten nur noch wenige insektenfreundliche Nahrungsspender im Spätsommer und Herbst gibt.
- Bild: eine kleine, schmale Wildbiene
- Bild: deutlich größere Ackerhummel
- Bild: eine Ackerhummel mitten auf der Blüte und rechts eine Honigbiene im Anflug
- Bild: eine Schwebfliege
- Bild: Honigbiene mit orangen Pollenhöschen
- Bild: Honigbiene mit orangen Pollenhöschen
- Bild: Honigbiene mit orangen Pollenhöschen
Ein Insektenmagnet zieht auch Insektenjäger an
Ein Insektenmagnet / eine Bienenweide wie der Topinambur, an dem sich über einen längeren Zeitraum viele verschiedene Insekten tummeln, zieht natürlich irgendwann auch die dazugehörigen Insektenjäger an.
Auch wenn ich persönlich (wie vermutlich etliche andere auch) gar kein Fan von Spinnentieren bin, gehören sie doch zum natürlichen Kreislauf dazu. Wobei dieses Krabbeltier kein Netz spinnt, sondern zu den Lauerjägern gehört und sich ganz bewusst hinter den Blütenblätter versteckt, bis ein ahnungsloses Insekt auf dieser Blüte landet.
Bienenmagnet Topinambur im Video-Clip
Topinambur - ein gesundes Wurzelgemüse
Wie schmeckt Topinambur?
Topinambur ist eine in Vergessenheit geratene Nutzpflanze, deren Sprossknolle früher als Wurzelgemüse genutzt wurde und auch in Konkurrenz zur Kartoffel stand und deutlich kalorienärmer ist als diese. Ihr Geschmack wird meist als leicht nussig bis süßlich beschrieben und erinnert den ein oder anderen entfernt an Artischocken oder Maroni / Kastanien. Kocht oder röstet man die Knolle, intensiviert sich ihr nussiger Geschmack.
Muss man Topinambur schälen? Kann man Topinambur roh essen?
Topinambur besitzt nur eine sehr dünne Schale, weshalb sich diese Knolle (im Gegensatz zu Kartoffeln) auch nicht gut lagern lässt. Grundsätzlich kann man die Schale problemlos mitessen. Wobei eine so genannte Wurzelbürste / Gemüsebürste hier zum vorherigen Abschrubben gute Dienste leistet. Da die Wurzelknollen häufig eher unregelmäßig gewachsen sind, ist das Entfernen der Schale meist nicht ganz einfach und dauert etwas.
Topinambur kann (im Gegensatz zur Kartoffel) roh verzehrt werden - zum Beispiel als hauchdünn gehobeltes Topinambur-Carpaccio. Eine leichte
Vinaigrette dazu und etwas Ruccola vielleicht. Man kann ihn aber auch gekocht oder gebraten servieren oder ein Püree oder eine
Suppe daraus zubereiten.
Verursacht Topinambur Blähungen oder Durchfall?
Hat das Inulin im Topinambur auch positive Wirkungen?
Topinambur enthält Inulin. Dieser Inhaltsstoff kann (vor allem bei größeren Verzehrmengen) durchaus auch mal kräftige Blähungen hervorrufen. Auch die vielen enthaltenen Ballaststoffe können Blähungen oder manchmal sogar Durchfall verursachen, wenn die Darmflora nicht daran gewöhnt ist. Weshalb es sich empfiehlt, erst einmal mit kleineren Portionen Topinambur zu beginnen.
Aber auch hier bleibt der Topinambur seine zwiegespaltenen Rolle treu. Denn auch das Inulin hat seine guten Seiten. Es beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht, zügelt aber den Appetit, weshalb Topinambur-Knollen beispielsweise auch als Diabetikergemüse empfohlen werden. Außerdem sättigt der kalorienarme Topinambur recht lange, was ihn zu einem beliebten Gemüse im Rahmen von Diäten macht.
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