Herbst-Anemonen haben ein einnehmendes Wesen

Filigrane Herbstanemonen im Halbschatten unter einer großen Robinie von K.D. Michaelis

Bei der Herbst-Anemone, die auch unter der Bezeichnung Japanische Anemone bekannt ist, sind die deutschen Namen dieser filigranen, hübschen Staude eher irreführend geraten. Es gibt inzwischen sehr viele verschiedene Arten der Herbstanemone, doch ihre Blütezeit beginnt tatsächlich im Hochsommer. Je nach Sorte beginnt sie bereits im Juli und dauert bis in den Oktober an. Zudem stammt diese Gartenschönheit auch nicht aus Japan, sondern ist ursprünglich in China beheimatet. Was jedoch beides ihrer Schönheit keinerlei Abbruch tut.


Blüten der Herbstanemone

Die bekannteste Variante der Japan-Anemone besitzt einfache Blüten mit 5 fast runden Blütenblättern in einem sanften Rosa-Lila-Ton. Es gibt aber auch Züchtungen mit spitz zulaufenden Blütenblätter und halbgefüllte sowie gefüllte Blütenformen.

 

Bei den Wuchshöhen hat man die Wahl zwischen 80 bis etwa 150 Zentimeter. Die hübschen Blütenköpfchen gibt es auch in weiß, zartrosa, rosa-violett bis hin zu einem kräftigen Rotton.

Gefüllte Blüten der Herbstanemonen / Japan-Anemonen von K.D. Michaelis

Standortansprüche und Vermehrung der Herbst-Anemone

Japanische Anemonen sind in unseren Breiten winterhart und gedeihen am besten auf einem eher lehmigen und nährstoffreichen Boden im Halbschatten - gerne auch unter ausladenden Baumkronen. Sonnige Standorte sind ebenfalls möglich, allerdings sollte man dann für eine ausreichende Feuchtigkeitszufuhr sorgen, da Herbstanemonen Trockenheit nicht gut vertragen.

 

Fühlen sie sich an einem Platz richtig wohl, so hat man eher das gegenteilige Problem. Denn dann bilden die Anemonen Ausläufer und damit schnell größerwerdende Horste. Im ersten Jahr kann ein kleiner Reisigschutz in kalten Lagen nicht schaden. Ältere Pflanzen benötigen diesen nicht.

 

Obwohl die Stängel der Japan-Anemonen sehr zart wirkt, ist sie doch eine tolle Schnittblume, die auch in der Vase eine gute Figur macht. Da diese Staude zudem gut schnittverträglich ist, bildet sie alsbald wieder neue Triebe und Blüten.

 

Belässt man sie im Beet, freuen sich heimische Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge über diese im Hochsommer bis in den Herbst hinein blühende Pflanze, auf der sie leicht landen und zudem hochwertigen Pollen naschen können. Nektar liefert die Staude jedoch nicht.

 

Das Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt, um der Herbst-Anemone eine Portion Humus zu spendieren und die Staude zurückzuschneiden, damit sie kräftig und frisch austreiben kann. Man könnte diese Anemonen-Art auch im Herbst zuschneiden. Dagegen spricht jedoch, dass das vertrocknete Laub ein begehrtes Winterversteck für Insekten darstellt und der Wurzelballen der Staude so auch besser gegen Winterfröste geschützt ist. Ihre  verblühten Stängel bilden aparte Blütenstände, die bei Frost und Eis ein hübscher Gartenschmuck sind.

Japan-Anemonen / Herbstanemonen im Sonnenlicht von K.D. Michaelis

Herbstanemonen sind ein echter Insektenmagnet

Auch wenn es hier keinen Nektar gibt, so ist die Herbstanemone wegen ihres reichlich vorhandenen Pollens doch sehr beliebt bei Biene, Hummel & Co. und gilt deshalb zu recht als Bienenweide. Gerade auch deshalb, weil sie im Hoch- und Spätsommer ein wichtiger Nahrungslieferant ist - also zu einer Zeit, in der es nicht mehr viele andere Blüten gibt, welche die Insekten besuchen könnten.

Video: Wunderschönes Herbstanemonen-Meer mit Bienen

Bei den wunderschönen Herbstanemonen geht es mir ähnlich wie beim Patagonischen Eisenkraut (auch Argentinisches Eisenkraut genannt). Die Blüten scheinen aufgrund der zarten, langen Stängel über dem Blumenbeet zu schweben und wiegen sich - selbst beim leisesten Windhauch - sanft hin und her.

Trotzdem sind beide Blütenpflanzen recht robust und vermehren sich gerne auch ohne unser Zutun, was im Laufe der Zeit zu einer wunderbaren Blütenfülle führen kann. So wie in diesem Video zu sehen. Trotz dieses eher kleinen Stadt-Vorgartens herrscht hier eine verschwenderische Blütenfülle, die nur zu gerne von Bienen und anderen Insekten besucht wird.

Viel Spaß mit Bienchen und Blümchen wünsche ich euch!


Rosa Herbstanemone mit hungriger Biene im Sonnenschein von Marc Wettering
Rosa Herbstanemone mit hungriger Hummel-Königin mit dicken gelben Pollenhöschen im Sonnenschein von Marc Wettering

Bilder: © Marc Wettering

Diese schönen Aufnahmen der rosa Herbstanemonen nebst ihren hungrigen Gästen von Biene bis Hummel wurden mir freundlicherweise von Marc Wettering zur Verfügung gestellt.

 

Es scheint den geflügelten Besucherinnen ganz offensichtlich gut zu schmecken - dieses leckere Lunch-Paket, das die Herbstanemone für sie so bereitwillig (wenn auch natürlich nicht ganz uneigennützig) zur Verfügung stellt. Schließlich möchte die Pflanze die Insekten dazu verführen, ihre Blüten zu bestäuben und so zur Reproduktion der Anemone beizutragen.


Diese elegante, weiße Herbst-Anemone habe ich am 29. August 2020 zufällig in Pattensen bei Hannover entdeckt, wobei mir der hübsche kleine, auf den unteren Blättern sitzende Zitronenfalter anfangs gar nicht aufgefallen war, da er dort recht gut getarnt ist.

 

Blütenstände einer weißen Herbst-Anemone / Japanischen Anemone aufgenommen am 29.08.2020 in Pattensen bei Hannover von K.D. Michaelis
Blütenblätter einer weißen Herbst-Anemone / Japanischen Anemone mit Zitronenfalter aufgenommen am 29.08.2020 in Pattensen bei Hannover von K.D. Michaelis


Welche insektenfreulichen Begleitpflanzen passen zur Herbstanemone?

pinkfarbene Herbstanemonen unter einem lila blühenden Patagonischen Eisenkraut von K.D. Michaelis

Neben weißen passen natürlich auch alle Violett-Töne perfekt zu den pinkfarbenen Blüten dieser links zu sehenden Herbstanemone. In diesem fallen gehören die darüber schwebenden, lila Blütenköpfe zu einem Patagonischen Eisenkraut, das auch als Argentines Eisenkraut genannt wird. Beide blühen zur gleichen Zeit im Jahr von etwa Juli bis Oktober.

 

Diese Eisenkraut-Art ist bei Insekten ebenfalls sehr beliebt und liefert dann auch jede Menge Nektar für hungrige Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Auch das ergänzt das Futterangebot der Herbstanemone hervorragend, da diese selbst keinen Nektar bereitstellt, dafür aber reichlich Pollen hervorbringt.

 

Noch viel mehr Vorschläge für Insektenweiden für Balkon, Terrasse und Garten gibt es in meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker.


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Kommentare: 2
  • #1

    Angela (Freitag, 11 August 2023 07:59)

    Hallo, ich habe mir eine Herbstanemone "Pink saucer" zugelegt und möchte wissen, ob es ratsam wäre, ihr eine Wurzelsperre zu verpassen.
    Liebe Grüße aus Hessen

  • #2

    Karina (Freitag, 11 August 2023 13:29)

    Hallo liebe Angela, diese Sorte gilt aus ausgesprochen ausbreitungsfreudig - insofern könnte es sicher nicht schaden, wenn man sie ein wenig begrenzt. Siehe dazu beispielsweise auch:
    https://www.baumschule-horstmann.de/herbst-anemone-pink-saucer-699_57651.html?
    Anemone japonica 'Pink Saucer' bevorzugt Halbschatten oder Sonne und stellt keine großen Ansprüche an den Boden. In feuchter, humusreicher Erde können sich die Stauden durch Rhizome kräftig vermehren und recht ausgedehnte Bestände bilden. Eventuell kann es nötig werden, die Wurzelstöcke auszudünnen. Das geschieht am besten im Frühjahr. Die schöne Herbstanemone ist winterhart, ist bei grimmiger Kälte aber dankbar für eine Schicht wärmenden Mulch.