
Bei der Herbst-Anemone, die auch unter der Bezeichnung Japanische Anemone bekannt ist, sind die deutschen Namen dieser filigranen, hübschen Staude eher irreführend geraten. Es gibt inzwischen sehr viele verschiedene Arten der Herbstanemone, doch ihre Blütezeit beginnt tatsächlich im Hochsommer. Je nach Sorte beginnt sie bereits im Juli und dauert bis in den Oktober an. Zudem stammt diese Gartenschönheit auch nicht aus Japan, sondern ist ursprünglich in China beheimatet. Was jedoch beides ihrer Schönheit keinerlei Abbruch tut.
Blüten der Herbstanemone
Die bekannteste Variante der Japan-Anemone besitzt einfache Blüten mit 5 fast runden Blütenblättern in einem sanften Rosa-Lila-Ton. Es gibt aber auch Züchtungen mit spitz zulaufenden Blütenblätter und halbgefüllte sowie gefüllte Blütenformen.
Bei den Wuchshöhen hat man die Wahl zwischen 80 bis etwa 150 Zentimeter. Die hübschen Blütenköpfchen gibt es auch in weiß, zartrosa, rosa-violett bis hin zu einem kräftigen Rotton.
Standortansprüche und Vermehrung der Herbst-Anemone
Japanische Anemonen sind in unseren Breiten winterhart und gedeihen am besten auf einem eher lehmigen und nährstoffreichen Boden im Halbschatten - gerne auch unter ausladenden Baumkronen. Sonnige Standorte sind ebenfalls möglich, allerdings sollte man dann für eine ausreichende Feuchtigkeitszufuhr sorgen, da Herbstanemonen Trockenheit nicht gut vertragen.
Fühlen sie sich an einem Platz richtig wohl, so hat man eher das gegenteilige Problem. Denn dann bilden die Anemonen Ausläufer und damit schnell größerwerdende Horste. Im ersten Jahr kann ein kleiner Reisigschutz in kalten Lagen nicht schaden. Ältere Pflanzen benötigen diesen nicht.
Obwohl die Stängel der Japan-Anemonen sehr zart wirkt, ist sie doch eine tolle Schnittblume, die auch in der Vase eine gute Figur macht. Da diese Staude zudem gut schnittverträglich ist, bildet sie alsbald wieder neue Triebe und Blüten.
Belässt man sie im Beet, freuen sich heimische Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge über diese im Hochsommer bis in den Herbst hinein blühende Pflanze, auf der sie leicht landen und zudem hochwertigen Pollen naschen können. Nektar liefert die Staude jedoch nicht.
Das Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt, um der Herbst-Anemone eine Portion Humus zu spendieren und die Staude zurückzuschneiden, damit sie
kräftig und frisch austreiben kann. Man könnte diese Anemonen-Art auch im Herbst zuschneiden. Dagegen spricht jedoch, dass das vertrocknete Laub ein begehrtes Winterversteck für Insekten
darstellt und der Wurzelballen der Staude so auch besser gegen Winterfröste geschützt ist. Ihre verblühten Stängel bilden aparte Blütenstände, die bei Frost und Eis ein hübscher
Gartenschmuck sind.

Bilder: © Marc Wettering
Diese schönen Aufnahmen der rosa Herbstanemonen nebst ihren hungrigen Gästen von Biene bis Hummel wurden mir freundlicherweise von Marc Wettering zur Verfügung gestellt.
Es scheint den geflügelten Besucherinnen ganz offensichtlich gut zu schmecken - dieses leckere Lunch-Paket, das die Herbstanemone für sie so bereitwillig (wenn auch natürlich nicht ganz uneigennützig) zur Verfügung stellt. Schließlich möchte die Pflanze die Insekten dazu verführen, ihre Blüten zu bestäuben und so zur Reproduktion der Anemone beizutragen.
Diese elegante, weiße Herbst-Anemone habe ich am 29. August 2020 zufällig in Pattensen bei Hannover entdeckt, wobei mir der hübsche kleine, auf den unteren Blättern sitzende Zitronenfalter anfangs gar nicht aufgefallen war, da er dort recht gut getarnt ist.
Welche insektenfreulichen Begleitpflanzen passen zur Herbstanemone?

Neben weißen passen natürlich auch alle Violett-Töne perfekt zu den pinkfarbenen Blüten dieser links zu sehenden Herbstanemone. In diesem fallen gehören die darüber schwebenden, lila Blütenköpfe zu einem Patagonischen Eisenkraut, das auch als Argentines Eisenkraut genannt wird. Beide blühen zur gleichen Zeit im Jahr von etwa Juli bis Oktober.
Diese Eisenkraut-Art ist bei Insekten ebenfalls sehr beliebt und liefert dann auch jede Menge Nektar für hungrige Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Auch das ergänzt das Futterangebot der Herbstanemone hervorragend, da diese selbst keinen Nektar bereitstellt, dafür aber reichlich Pollen hervorbringt.
Noch viel mehr Vorschläge für Insektenweiden für Balkon, Terrasse und Garten gibt es in meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker.
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