Auch der Weiße Lavendel steht hoch im Kurs bei den Insekten

Nahaufnahme der Blüten eines Weißen Lavendels inklusive ihn besuchender Biene von K.D. Michaelis
Blüten des Weißen Lavendels mit einer sie besuchenden Hummel von K.D. Michaelis

Es gibt über 30 verschiedene Arten Lavendel (Lavandula) mit seinen hübschen Blüten, die auch schon verraten, dass er zur Familie der Lippenblütler gehört. Dieser Halbstrauch verströmt außerdem einen recht intensiven Duft, den manchen jedoch auch ein wenig zu intensiv sein kann.


Zu den bekanntesten Lavendel-Sorten zählen unter anderem sicherlich:

Wo wächst Weißer Lavendel am besten?

Weißer Lavendel (gezüchtet aus Lavandula angustifolia) ist eine äußerst insektenfreundliche, immergrüne Duftpflanze, die zudem recht anspruchslos ist. Wenn die Basis des Weißen Lavendels der Echte Lavendel ist, dann ist er auch sehr winterhart.

 

Er bevorzugt lockere, sandige (bzw. kiesige) und nährstoffarme Erde - dafür aber gerne kalkhaltig. Außerdem steht es am besten sonnig und warm. Er verträgt absolut keine Staunässe und auch nur wenig Stickstoff. Deshalb am besten nicht düngen und auch eher selten gießen. Am besten gedeiht er auf trockenem, humusarmen Boden. Insofern lässt er sich auch gut auf kargen Böden anpflanzen, auf denen ansonsten eher nicht sehr viel gedeiht.

  

Wie hoch wird weißblühender Lavendel und wann blüht er?

Je nach Züchtung wird Weißer Lavendel meist in etwa zwischen 25 bis 40 Zenitmeter hoch. Einige Ausnahmen können auch bis zu einem halben Meter hoch werden.

Seine Hauptblütezeit liegt normalerweise von Juni bis August.

  

Welche Farben kann Lavendel haben?

  • Die ursprüngliche Blütenfarbe ist das uns allen bekannte Dunkellila.
  • Weiße Blüten traten ursprünglich nur mal versehentlich auf. Inzwischen haben sich jedoch einige Weiße Lavendel-Züchtungen als recht farbstabil erwiesen.
  • Wer es noch ein wenig bunter treiben will, der bekommt inzwischen auch eine rosafarbene Variante im Handel. Diese rosa blühende Variante ist unter dem Namen Englischer Lavendel 'Lady Ann' blüht in hellem Rosa. Dabei handelt es sich um eine winterharte Sorte, die ebenfalls um die 40 cm hoch wird und von Juni bis August blüht. Insekten finden ihn übrigens ebenso anziehend, wie den lila- und den weißblühenden Lavendel.

Natürlich gibt es auch einen speziellen Beitrag zum lilafarbenen Lavendel.

Hier geht es zum Beitrag über die wunderschöne Japanische Lavendelheide.


Weißer Lavendel ist eine Insektenweide / Bienenweide

Wildbiene mit geometrisch geformten Pollenhöschen beim Nektarschlürfen an den Blüten des weißen Lavendels von K.D. Michaelis

Man beachte bitte das äußerst geometrisch geformte, dunkelbraune Pollenhöschen, das sicherlich eine ganze Menge Zeit und Arbeit gekostet hat, um es in genau diese Form und Größe zu bringen.

 

Respekt wer's selber macht!

Nicht nur für die meisten von uns duften die ätherischen Öle des Lavendel sehr gut. Sie ziehen mit ihrem intensiven Duft auch eine Vielzahl von Insekten an. So kann man an den kleinen, weißen  Blütenkelchen nicht nur Fliegen, sondern vor allem auch Hummeln (wie z.B. Erdhummeln oder Wiesenhummeln), verschiedene Bienen und auch Schmetterlinge finden, die den Nektar und das Aroma dieses Duftstrauches lieben.

 

Ich wollte ursprünglich lila Lavendel kaufen. Im Angebot befand sich jedoch nur der Weiße Lavendel, von dem ich bislang noch nicht einmal etwas gehört hatte. In Ermangelung einer Alternative habe ich mich dann kurzerhand dazu entschlossen, die weißblühende Lavendelsorte einfach auszuprobieren.

 

Nach ein paar Wochen kann ich sagen, dass ich ganz begeistert bin von meiner Wahl. Mein Weißer Lavendel hatte leider keine Sortenbeschriftung. Aber er duftet überaus intensiv. Wobei ich seinen Duft sehr mag, auch wenn er mir etwas weniger blumig als der des lilafarbenen Lavendels erscheint und für mich würziger oder mehr nach Kräutern zu riechen scheint.

 

Dem Echten Lavendel wird eine sehr große Nektarmenge zugesprochen. Sein Pollenangebot ist eher gering. Wobei es auch Berichte gibt, dass der Weiße Lavendel sogar noch besser angeflogen wird, wie der blau-violett blühende Lavendel - wohlgemerkt im gleichen Garten. Was auch bei meinem eigenen Versuch genau so bestätigt wurde.

 

Gleich seitenweise Pflanzen, die sich als Insektenfutterpflanzen / Bienenweide / Hummeltanke - oder wie immer Ihr es sonst nennen wollt - eignen, finden sich in meinem Bienenbuch.

 

Lavendel kann auch eine abschreckende Wirkung haben

Nein - damit meine ich nicht die Menschen, die von dem teilweise wirklich sehr intensiven Duft des Lavendels Kopfschmerzen bekommen. Sondern vielmehr seine Wirkung auf uns oftmals lästige Insekten und andere Kriechtiere.

Die intensiven ätherischen Öle sollen nicht nur Stechmücken vertreiben, sondern auch auf Motten, Blattläuse, Ameisen und Schnecken eine abschreckende Wirkung ausüben, die diesem Duft ebenfalls lieber aus dem Weg gehen.

    

Bekannte Zuchtformen des Weißen Lavendels

Zuchtformen aus dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia):

  • Nana Alba‘ oder auch nur 'Alba' - ist extrem winterhart und blüht meist von Juli bis August.
      
  • 'Ellagance Ice' blüht von Juli bis September und duftet stark. Die Wuchshöhe liegt zwischen 25 bis 50 Zentimetern. Die weißen Blüten können hell-violett überhaucht sein.
      
  • 'Arctic Snow' blüht von Juni bis August, duftet  allerdings nicht ganz so intensiv und wird zwischen 30 bis 45 Zentimetern hoch. Winterharte Sorte.
      
  • 'Aromatica Silver' blüht von Juli bis August, duftet - allerdings nicht ganz so intensiv und wird zwischen 30 bis 40 Zentimetern hoch. Als winterfest, aber nicht als winterhart bezeichnet.
      

Zuchtformen aus dem Lavandin (Lavandula x intermedia):

  • Provence-Lavendel 'Edelweiß' soll winterhart sein und zwischen 30 bis 50 Zentimeter hoch werden. Besitzt einen sehr ausgeprägten Duft.

Einigen Lavendel-Arten, die aus dem Hybridlavendel (Lavandin) gezüchtet wurden und deshalb den Zusatz Lavandula x intermedia im Namen tragen, sagt man nach, dass sie bei uns teilweise nicht winterhart sind. Außerdem sollen sie starkwüchsiger sein, was benachbarte Pflanzen unter Umständen unterdrücken kann.

  

Videos: Geflügelte Besucher des Weißen Lavendels

Thumbnail des Insekten-Videos der geflügelten Besucher des Weißen Lavendels von K.D. Michaelis

Wieviel Spaß mir das Beobachten meiner Bestäuberinsekten macht, kann man auch daran sehen, dass ich natürlich auch ein kleines Insekten-Filmchen darüber gedreht habe, welches ich Euch sowohl auf Facebook, wie auch auf YouTube hochgeladen habe. Ich würde mich freuen, wenn es Euch gefallen hat und mir anschließend einen Daumen nach oben dafür hinterlegen würdet - danke!

Da mich dieses Schauspiel jedes Jahr aufs Neue fasziniert, habe ich natürlich auch im Juni 2023 ein paar kleine Filmchen für mich und euch gedreht, in denen die zahlreichen Besucher meines Weißen Lavendels zu sehen sind. Dazu gibt es noch ein paar Appetithäppchen-Fotos ;-)

 

Besonders die vielen verschiedenen Insekten sind doch ganz erstaunlich. Wildbienen in allen erdenklich Größen und Farben. Links im Bild eine große Erdhummel und gleich rechts daneben eine sehr viel kleinere Wildbiene, die aber sehr selbstbewusst ist und manchmal mit lautem Brummen unterwegs ist, was man so einem kleinen Insekt gar nicht zutrauen würde.

 

Gleich im Anschluss kommt meine wirklich winzige, immer etwas leicht pummelig wirkende, pelzige Lieblings-Wildbiene, die ich jeden Tag beobachten kann. Im direkten Vergleich mit den ebenfalls sehr kleinen Lavendelblüten kann man die Größe ganz gut nachvollziehen. Hübsch sind auch ihre großen orangen Pollenhöschen - also ein echt fleißiges Bienchen - trotz ihrer geringen Größe.

Nahaufnahme einer mittelgroßen Wildbiene im Anflug auf die Blüten des Weißen Lavendels in der Juni-Sonne. Bild K.D. Michaelis

Übrigens: auch die direkt daneben stehende Salvia Nemorosa - der dunkelviolett blühende Steppensalbei (eigentlich auch eine sehr begehrte Insektenfutterpflanze) hat gegen den Weißen Lavendel keine Chance.

Es fliegt wirklich nur sehr selten mal ein Insekt zu den lila Blüten - dieses kehrt aber alsbald wieder zum Weißen Lavendel zurück. Ganz ähnlich wie bei dem Versuch mit dem lila Lavendel als Nachbarpflanze.

Videos mit Erdhummeln, Grauen Sandbienen und andere Wildbienen auf dem Weißen Lavendel

Nahaufnahme einer großen Erdhummel beim Nektarsaugen an den Blüten des Weißen Lavendels in der Juni-Sonne. Bild K.D. Michaelis

Auf diesem Bild hier ist eine unserer größten Wildbienen-Arten zu sehen: eine wunderschöne Erdhummel.

Auch sie liebt den Nektar des Weißen Lavendels über alles und ist oft schon früh morgens und natürlich auch noch spät am Abend zu beobachten, da sie auch bei kühleren Temperaturen fliegen kann.


Zweite Blüte des Weißen Lavendels Ende August 2021

Ackerhummel beim Nektartrinken aus den filigranen Blüten des weißen Lavendels von K.D. Michaelis
Ackerhummel beim Nektartrinken aus den filigranen Blüten des weißen Lavendels von K.D. Michaelis
Ackerhummel beim Nektartrinken aus den filigranen Blüten des weißen Lavendels von K.D. Michaelis

Bislang sind es nur wenige, neue Blütenstiele. Trotzdem freue ich mich über jeden einzelnen von ihnen. Denn genau wie im Juni duften diese auch jetzt immer noch sehr intensiv und ziehen eine ganze Reihe von Wildbienen an, die sich - genauso wie ich - darüber freuen, dass ich ihn durch den Rückschnitt nach der ersten Blüte dazu bringen konnte, noch ein weiteres Mal zu blühen. Wenn jetzt auch deutlich weniger intensiv. Trotzdem lieben meine geflügelten Besucher diese hübschen, filigranen Blüten und ihren Nektar. Sie könnten auch zum lila Lavendel fliegen, der nur 30 Zentimeter entfernt wächst. Aber sie bevorzugen - zumindest bei mir - den Weißen Lavendel, wenn sie die Wahl haben.


Ist Weißer Lavendel winterhart?

Mein Weißer Lavendel in seinem 2. Sommer

Mein Weißer Lavendel hat den letzten, milden Winter in Hannover nicht nur - ganz ohne zusätzlichen Winterschutz - überlebt, sondern sich sogar horstartig ausgebreitet. Er blüht und duftet mindestens genauso schön wie letztes Jahr und macht sich toll als Bienen-/Insektenweide.

Nahaufnahme der verblühten Blütenstengel des weißen Lavendels vor dem Schnitt mit einer Fliege als Besucherin, die dem Lavendelduft nicht widerstehen kann. Bild K.D. Michaelis

Obwohl mein weißer Lavendel (hier Aufnahmen von Mitte Juli 2022) natürlich bereits komplett verblüht ist, verströmt er immer noch einen relativ intensiven Duft, der auch jetzt noch Fliegen anlockt - wie man auf dem Bild ganz gut erkennen kann.

 

Da das Experiment letztes Jahr ganz gut geklappt hat, habe ich ihn gleich nach diesen Aufnahmen wieder frisch frisiert und jeden verblühten Blütenstengel einzeln abgeschnitten.

 

In der Hoffnung, dass er auch dieses Jahr ein zweites Mal blüht und dann wieder neuen Nektar für meine geflügelten Besucher bereitstellt.

Smaragdgrüne, metallisch schillernde Fliege auf den verblühten Blütenständen des Weißen Lavendels, die immer noch intensiv duften. Bild K.D. Michaelis

Im Sonnenlicht schillert das smaragdgrüne Outfit dieser sehr auffällig metallisch glänzende Fliege regelrecht. Trotzdem habe ich kurz nach ihrem Besuch die vertrockneten Lavendelblüten einzeln entfernt.

 

Der zeitliche Aufwand für das Kürzen der verblühten Blütenstände des Weißen Lavendels lohnt sich aus meiner Sicht auf alle Fälle, da man die Pflanze so deutlich weniger verletzt und wenn es dann mit der Nachblüte auch noch klappt, freuen sich nicht nur die heimischen Insekten, sondern auch ich.

 

Der Lavendelduft an meinen Händen hat sogar das erste Händewaschen überlebt, so intensiv ist dieser immer noch.


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