Welche Heide eignet sich für Bienen und andere Insekten

Blühende Erika (Erica), Heide oder Heidekraut von K.D. Michaelis
Nahaufnahme dunkelrosa Heide-Blüten von K.D. Michaelis

Erika (Erica), Heide oder Heidekraut gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), von denen es über 860 Arten gibt. Die allermeisten Erika-Arten sind winterhart. In unseren Gärten findet sich in aller Regel die kompakten Zwergsträucher, die meist an die 15 bis 40 Zentimetern hoch werden. Es gibt aber auch Arten, die bis zu 60 oder 80 Zentimeter hoch oder sogar baumartig wachsend und mehrere Meter Höhe erreichen können, allerdings bevorzugen Letztere zumindest mediterranes Klima.

Die hübschen, kleinen Blüten des Heidekrautes gibt es in weiß und manchmal auch in gelb. Rosa bis Pink sind jedoch die am häufigsten zu findenden Varianten. Daneben werden aber auch einige Rot- und Violetttöne angeboten.

 

Die Vielzahl der bunten, schmalen (fast ebenfalls schon nadelförmigen) Blüten, wie man sie auf der obigen Nahaufnahme ganz gut erkennen kann, üben auf uns als Käufer oftmals eine große Anziehungskraft aus. Man erkennt sie auch an den Bezeichnungen Knospenblüher oder Knospenheide. Allerdings sollte man solche Erika-Züchtungen im Regal stehenlassen, wenn man einen bienen- und insektenfreundlichen Garten anlegen möchte. So schön ihre Blütenpracht auch sein mag.

 

Es gibt eine große Auswahl an Erika-Arten mit größeren, glockenförmigen Blütenständen, die mindestens genauso schön sind und dazu auch noch viel Nektar und Pollen anzubieten haben.

 

Erika / Heide, die im Frühling blüht

Japanische Lavendelheide und Amerikanische Lavendelheide

Weiße, hängende Rispenblüten nebst grünen, älteren Blättern und dem feuerroten, neuen Blattaustrieb der Japanischen Lavendelheide von K.D. Michaelis

Die Lavendelheide (Pieris) gehört ebenfalls zu den Heidekrautgewächsen. Die Japanische Lavendelheide (Pieris japonica) blüht von April bis Juni. In milden Wintern können die ersten Blüten aber auch schon Mitte März erscheinen. So früh im Jahr liefern nicht viele andere Pflanzen Nektar und Pollen, weshalb beide bei Insekten recht beliebt ist. Die Amerikanische Lavendelheide (Pieris floribunda) öffnet ihre Blüten von April bis Mai. Mehr Infos gibt's auf der eigenen Seite der Lavendelheide.

   

Erika / Heide, die im Sommer blüht

Insektenmagnete: Cornwall-Heide (Wanderheide) und Grauheide

Eine Besonderheit ist die bedingt winterharte Cornwall-Heide (oder Wanderheide) mit ihrem schmalen, nadelartig aussehenden Laub, das fast schon an Tannennadeln erinnert. Wer möchte, bekommt hier nicht nur grüne Blatter, sondern auch spezielle Züchtungen mit gelbem Laub, das trotz seines Aussehens jedoch nicht sticht. Die Wander-Heide blüht von Juli bis September. Allerdings sind die  Blüten meist relativ klein und nicht ganz so üppig, wie bei anderen Erica-Arten. Die Blütenfarbe ist meist weiß, kann aber auch weißlich-rosafarben bis blass-lilafarben sein.

 

Ebenfalls nur bedingt winterhart ist die Grauheide, deren Blütezeit ebenfalls im Sommer von Juni bis September liegt. Auch sie ist eine tolle Bienenweide, ebenso wie die zur gleichen Zeit blühende Cornwall-Heide. Beide Heidearten benötigen bei stärkerem Frost eine Winterabdeckung mit Reisig.

 

Bienenweide: Sommerheide / Besenheide

Die Blüten der winterharten Sommerheide / Besenheide (Calluna vulgaris), die von Juli bis September blüht, ist die Grundlage für den allseits bekannten und beliebten Heidehonig. Während die Honigbiene auch andere Trachtpflanzen nutzen kann, ist eine solitär lebende Wildbienenart - die Heide-Sandbiene (Andrena fuscipes) zur Gänze auf die Besenheide angewiesen, da sie mit deren Pollen und Nektar nicht nur ihre Brut, sondern auch sich selbst ernährt und zwar ausschließlich.

 

Obwohl es viele Liebhaber dieser speziellen Honigsorte gibt, scheiden sich hier manchmal die Geister. Denn obwohl Heidehonig sehr süß riecht, ist der Geschmack auf der Zunge eher herb-aromatisch. Zudem gibt es den rotbraunen Heidehonig sowohl grobkörnig, als auch weichcremig. Meist bevorzugen die Käufer jedoch nicht nur eine dieser beiden Konsistenzen, sondern mögen die jeweils andere oftmals überhaupt nicht.

 

Die Sommerheide gehört genau genommen jedoch nicht zu den Ericen, sondern bildet eine eigene Gattung innerhalb der Heidekrautgewächse. Sie bildet hierzulande vor allem in der Lüneburger Heide die weltbekannten rosa Blütenteppiche. In manchen Jahren mit sehr trockenen und heißen Sommern kann die Blüte jedoch auch fast komplett ausfallen und damit natürlich auch die Möglichkeit, Heidehonig zu ernten. Das ist regional jedoch sehr unterschiedlich, auch in einem relativ kleinen Gebiet, wie der Lüneburger Heide. Denn hin und wieder retten ein oder zwei Sommergewitter mit anschließendem Regen einige Pflanzen, während ein paar Kilometer weiterhin absolute Trockenheit herrscht.

 

Aber Achtung! Auch von der Besenheide werden Zuchtformen angeboten, bei denen es sich um die so genannte Knospenheide handelt, die für Insekten komplett wertlos ist. Siehe auch den Abschnitt weiter unten dazu.

 

Bienenweide: Glockenheide Erica tetralix

Die bei uns heimische Glockenheide (Erica tetralix) hat ebenfalls wieder diese nadelartigen, nicht stechenden Blätter. Am Ende des Stängels erscheinen zwischen Juni und September buschige Blütenstände, die aus mehreren Einzelblüten bestehen. Diese Glockenheide kommt bei uns hauptsächlich in der norddeutschen Tiefebene vor, weshalb sie bedingt winterhart ist und leichten Frost durchaus übersteht.

 

Eine andere bei uns nicht heimische Erika, die manchmal ebenfalls unter der Bezeichnung Glockenheide angeboten wird und deshalb leicht zu verwechseln ist, ist die nicht winterharte Erica garcilis. Ihre Blütezeit beginnt erst im September. Beide Erika-Arten sind bei unseren Insekten als Nahrungsquelle für Nektar und Pollen sehr begehrt.

 

Erika / Heide, die vom Sommer bis zum Herbst blüht

Bienenweide: Glockenheide Erica garcilis

Wie die zuvor beschriebene Erica tetralix wird auch diese Erika-Art hin und wieder unter dem Begriff Glockenheide vermarktet, weshalb man beide Arten beim Kauf leicht verwechseln kann. Die hier vorgestellte Erica garcilis stammt jedoch aus Südafrika und blüht daher auch im September bis Dezember. Diese Glockenheide wird als bei uns nicht winterhart eingestuft, da sie bereits bei einstelligen Minusgraden eingeht. Trotzdem wird auch sie gerne von Insekten angeflogen, welche die von ihr bereitsgestellte Nahrung gerne nutzen.
 

Insektenweide: Irische Glockenheide (Daboecia cantabrica)

Deutlich frostempfindlicher ist die Irische Glockenheide (Daboecia cantabrica), deren Blüten von Juni bis Oktober erscheinen. Sie ist nur bedingt winterhart und soll kurzzeitig Temperaturen bis -10 Grad Celsius aushalten. Insofern darf der Kälteeinbruch möglichst nur eine Nacht und nicht viel länger dauern.

 

Ein Winterschutz - zum Beispiel eine Abdeckung aus Fichten- oder Tannenreisig - ist jedoch ratsam. Auch diese Heideart liefert mit ihren glockenförmigen Blüten reichlich wertvollen Nektar und Pollen für Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge - wie ihr sehr treffender Name bereits erahnen lässt.

 

Erika / Heide, die im Winter blüht

Insektenmagnet: Schneeheide / Winterheide

Rosa Blüten der Schneeheide / Winterheide - aufgenommen zur Hauptblütezeit im März von K.D. Michaelis

Für die Herbst- und Winterzeit eignen sich Schneeheide oder Winterheide (Erica carnea), die - je nach Sorte - von November bis April tolle Farbtupfer in den Garten zaubern können und zudem sehr frostverträglich und absolut winterfest sind. Die ersten Blüten erscheinen zum Ausklang des alten Jahres. Die Hauptblütezeit der glockenförmigen Blüten der Schneeheide liegt im März / April. Damit zählt dieses Heidekrautgewächs zu den wichtigen Insektenfutterpflanzen, die schon ganz früh im Jahr jetzt besonders wertvolle Nahrung anbieten.

 

Bienen- und Hummelweide: Englische Heide

Eine andere - ebenfalls im Winterhalbjahr zu voller Schönheit erblühendes - Heidekrautgewächs ist die Englische Heide (Erica x darleyensis). Auch hier zeigen sich oft schon im November die ersten glockenförmigen Blüten, wobei die Blütezeit bis in den Mai hineinreichen kann.

 

Bienen, aber vor allem Hummeln, die schon früher im Jahr bei kühleren Temperaturen als Bienen fliegen können, sind dankbare Abnehmer für den vielen Nektar dieser während der kalten Jahreszeit blühenden Heidearten. Auch bei uns überwinternde Schmetterlingsarten (wie der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Zitronenfalter) brauchen dringend so früh im Jahr verfügbare Nektar-Lieferanten. Zitronenfalter sind bei entsprechend milden Temperaturen oftmals schon im Februar / März zu beobachten. Sie überwintern gerne einfach zwischen den immergrünen Blättern des Efeus, indem sie wunderbar getarnt sind, da ihre zusammengefalteten Flügel selbst fast wie ein Efeublatt aussehen.

 

Wer auch den Raupen dieser Tagfalterarten das richtige Futter anbieten möchte, findet weiterführende Infos in meinem Sommerflieder-Beitrag.

 


Warum die Form der Erika-Blüten darüber entscheidet, ob die Sorte insektenfreundlich ist oder nicht

Knospenblüher / Knospenheide bieten KEIN Insektenfutter

Im Spätsommer und Herbst im Handel vielfach zu finden und in den verschiedensten Blatt- und Blütenfarben zu bekommen, sind die so genannten Knospenblüher unter den Erika-Gewächsen, die oftmals ebenfalls den Winter über blühen. Es gibt aber auch spezielle Züchtungen aus den sommerblühenden Arten. Sie sind auch ein beliebter Grabschmuck, da sie sehr viele Blütenknopsen besitzen, die dicht gedrängt an den Trieben sitzen. Außerdem weisen sie nicht nur eine lange Blühdauer auf, sondern sind zudem auch noch recht witterungsbeständig. Das liegt daran, dass sich ihre hübschen Blüten nie öffnen und so auch stärkeren Regen bedeutend besser tolerieren, als dies die glockenförmig blühenden Arten tun.

 

Das hat allerdings auch einen entscheidenden Nachteil, da sich die Blüten nicht öffnen, können sie zwangsläufig auch keinen Nektar und auch keinen Pollen für Insekten bereithalten. Über diese würden sich aber gerade die im Herbst noch bzw. im zeitigen Frühjahr schon fliegenden Hummel- und Schmetterlingsarten sehr freuen. Wer diese unterstützen möchte, sollte deshalb lieber zu den glockenförmig blühenden Arten greifen.

  

Nahaufnahme der dunkelrosa Blüten des Heidekrauts als Knospenblüher ohne Nektar von K.D. Michaelis
Pinkfarbene Blüten der Erika von K.D. Michaelis

Diese und viele weitere, tolle Insektenfutterpflanzen/Insektenweiden könnt Ihr auch in meinem Bienen- und Honigbuch: Bienen unterstützen und Bienen halten - Ein Plädoyer für Bienen und heimische Imker entdecken, das gleich seitenweise Pflanzen für Balkon, Terrasse und Garten auflistet, die bei Insekten aller Art extrem beliebt sind und somit für zahlreichen Besuch sorgen.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0